e-health

Moderator: DMF-Team

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Glauben Sie das wirklich: die EDV-Firmen sind zu blöd ???

Beitrag von PR »

Ich glaub das in aller Klarheit und im ganzen Leben n i c h t .
Sondern: das ist vorgeschoben. Von allen Seiten. Damit's keiner merken soll.
Drum wird jetzt rückwärts gerudert (was rudertechnisch "Streichen" heisst).

Damit's keiner merken soll, dass, was die Konnektoren können sollen, so illegal ist, dass es technisch gar nicht geht, es so zu machen, dass das keiner merkt.

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Christianes Herz
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Re: e-health

Beitrag von Christianes Herz »

Auf dem Kongress der KVWL "Medizinische Versorgung im digitalen Zeitalter"
wird schon einmal digitales Anfassen gezeigt und jegliche Entwicklung wahnsinnig schöngeredet.

https://www.kvwl.de/presse/pm/2017/pdf/2017_10_09.pdf

Frdl. Grüße
Christiane
Humungus
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Re: e-health

Beitrag von Humungus »

Anal-og = Auge im Ar...
Digi-Tal = Daumen nach unten.

Jeder, der um die Tücken von Bildgebung weiß, und nicht auf der Lohnliste von EDV-Konzernen steht, weiß um die Gefahren. Nichts wird jemals ein geschultes Auge, eine erfahrene Hand und geübte Ohren und Nasen ersetzen können.

Schon interessant, dass die KV da jemanden einlädt und zahlt, der sich in erster Linie als Verkaufsspezialist "bewährt" hat und sich um Werbung im HSE und RTL2 kümmerte. Mit "Visionen" kann man eben auch Billig-Talmi Dummen andrehen.
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Dr.med.Holger Fischer
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Re: e-health

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
hier ein Beitrag aus " Univadis"
Berlin (pag) – Der Bund der Steuerzahler fasst in seinem 45. Schwarzbuch alle Steuergeldverschwendungen in Deutschland zusammen. Als „skandalös“ bezeichnen die Autoren darin die Kosten in Höhe von 2,2 Milliarden Euro für die elektronische Gesundheitskarte (eGK), die auch elf Jahre nach Einführung noch nicht wie ursprünglich geplant genutzt werden kann.

Seit 2006 gibt es die elektronische Gesundheitskarte. Die Versicherten profitierten dem Bund der Steuerzahler zufolge bisher lediglich von ihrem Passfoto auf der Karte und einem Vermerk des Geschlechts auf dem Chip. Bemerkbare Fortschritte: Fehlanzeige. Dabei wird das Projekt bis zum Ende des Jahres 2017 schätzungsweise 1,7 Milliarden Euro gekostet haben, bemängeln die Autoren.
Da elf Jahre in der Software- und Hardwareentwicklung mehrere Technikgenerationen ausmachten, werde die eGK, „wenn sie jemals umgesetzt wird, vollkommen veraltet sein“. Besonders ärgerlich seien die horrenden Umstellungskosten für die Anwender. In den kommenden fünf Jahren werden den Berechnungen zufolge für diese Uralttechnik mehr als 1,5 Milliarden Euro fällig. Hinzu kommen Einrichtungskosten für die Praxen und Kliniken, die gesetzlich zur Anschaffung der notwendigen Systeme verpflichtet sind, in Höhe von insgesamt 656 Millionen Euro.

Dabei werde das System, wenn es wie vorgesehen bis Mitte 2018 flächendeckend verfügbar ist, noch gar nicht leistungsfähig sein. Viele der geplanten Anwendungen – wie die elektronische Fallakte, die Organspendeerklärung, die Sicherheitsprüfung für Arzneimittel-Therapie oder die elektronische Patientenakte – befänden sich noch in der Entwicklung, sie sollen später folgen. „Dafür wurde aber ein eigenes System umgesetzt, das es erlaubt, E-Mails innerhalb der Telematikinfrastruktur sicher zu versenden“, heißt es. Es sei äußerst zweifelhaft, ob eine derartige Prioritätensetzung die hohe finanzielle und zeitliche Belastung einer Systemumstellung rechtfertigt. Dabei gebe es laut Schwarzbuch mittlerweile funktionstüchtige und kostengünstige Alternativen, die aber „offenbar politisch nicht gewollt sind“.
Das 45. Schwarzbuch gibt es online unter: http://docs.dpaq.de/12806-schwarbuch2017_18_web.pdf
Freundliche Grüße
Holger Fischer
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Re: e-health

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Es war schon immer etwas teurer, ein System von 90 auf 95% Perfektion zu bringen als von 60 auf 65%. Man scheitert auf hohem Niveau an den eigenen Ansprüchen.

Grotesk anmutender Datenschutz in Zeiten von RFID-Chips und NFC, von Facebook und Whatsapp, technisch fast nicht einzuhaltende Abgaswerte bei schnelllaufenden Motoren und fehlender preiswerter Wohnraum wegen absurd überzogener Genehmigungsverfahren und Brandschutzvorgaben sind Auswüchse eines Strebens nach "Perfektion", die nix besser aber alles wesentlich teurer macht.

Und wenn dann die Protagonisten selbst so eine "Innovation" wie die eGK nicht wollen, wird es schier unmöglich, sie zu platzieren.

Das Web ist darüber hinaus ein de facto rechtsfreier Raum. Auf dem Papier hab ich jede Menge Rechte, nur einklagbar sind sie meist nicht. Wenn es bei einer Beleidigungsklage nicht mehr nur darum geht, ob eine Äußerung wirklich eine Beleidigung darstellt oder durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, sondern wo der Server steht und ob der Beitrag vom Betreiber hätte gelöscht werden müssen, wenn es Richter und Gerichte gibt, für die die Rechtsgüterabwägung nicht möglich ist, weil sie sich zu wenig in dem Bereich auskennen, dann gibt es eben für den kleinen Leut kein Recht. Oder nur mit hohem finanziellen Risiko im Fall des Unterliegens.

Wer hoch sensible Daten über eben dieses Web versenden, irgendwo verwerten und speichern möchte, begibt sich zwangsläufig in unbekannte Gewässer. Das beginnt schon beim Erwerb eines fremdproduzierten Betriebssystems, auf dem die Software laufen können soll.

Das ganze ist in dieser Form m.E. ein totgeborenes Kind. Man hätte die Mittel längst in ein eigenes Netz investieren müssen, in ein eigenes und abgeschottetes Betriebssystem mit eigenem Kommunikationskanal.
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Re: e-health

Beitrag von Humungus »

Barnie Geröllheimer hat geschrieben:Wer hoch sensible Daten über eben dieses Web versenden, irgendwo verwerten und speichern möchte, begibt sich zwangsläufig in unbekannte Gewässer. Das beginnt schon beim Erwerb eines fremdproduzierten Betriebssystems, auf dem die Software laufen können soll.
Sehr richtig. Hintertüren von oder für Geheimdienste sind eines der krassesten Beispiele. Warum eine dezentrale Lösung (Daten verbleiben in Patientenhänden) nicht angestrebt wird, wirdsich mir nie erschließen. Zentral heißt immer: dem Eigentümer aus den Händen genommen und auch für andere da.
Man hätte die Mittel längst in ein eigenes Netz investieren müssen, in ein eigenes und abgeschottetes Betriebssystem mit eigenem Kommunikationskanal.
Oder in 80 Millionen USB-Sticks, das wäre viel, viel billiger geworden, und sicherer.
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Wir werden wahnsinnige Entwicklungen erleben

Beitrag von PR »

Zitat KVWL-Vorstandsmitglied Thomas Müller

Werden wir in der Tat, wenn sich kein Patient und Arzt rechtzeitig dagegen wehrt.

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Re: e-health

Beitrag von Timmie2 »

Tagesspiegel hat geschrieben:Extra zum Arzt, um Einblick in eigene Gesundheitsdaten zu erhalten? Die Grünen bezeichnen solche Vorgaben für eine elektronische Patientenakte als Witz

Ein „Zwei-Schlüssel-Prinzip“, das für den Datenzugang eine doppelte Legitimation durch Versichertenausweis plus Heilberufeausweis erforderlich macht, bedeute eine Bevormundung der Patienten. Diese müssten selbstbestimmt an ihre digital gespeicherten Daten gelangen können – und auch frei darüber entscheiden dürfen, welchem Arzt sie welche Information zugänglich machen oder verweigern wollten.
Patientenakte gehört in Patientenhand
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Re: e-health

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

"Jeder zweite Arzt nutzt für seinen Schriftverkehr nach wie vor überwiegend Stift und Papier, wie eine Befragung durch Hartmannbund und Bitkom ergab. Und jeder dritte Mediziner hat noch nicht einmal die Daten seiner Patienten im Computer."- ist das wirklich so? Ich kann das nicht so recht glauben!
Grüße Dr. Fischer
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Ich auch nicht. Haben Sie den Wortlaut

Beitrag von PR »

der Umfrage ?

Was ist alles "Schriftverkehr" ? Die blöden Ankreuzelformulare der kranken Kassen mal ganz sicher, oder ?!? Und die berüchtigten Frei-Ausfüll-Formulare der kranken Kassen und sonstiger Sesselpuper auch der Rentenversicherung, die in keiner Vordruckvereinbarung stehen, und die bei jedem Saftladen anders aussehen, ja garantiert auch, oder ?!?
Ich glaube also, dass jeder auch noch Stifte und Papier im Haus hat.

Ansonsten
1. zahlt Strafe, wer mit der KV nicht online abrechnet. Wer überhaupt Schippkarten einliest und online abrechnet, muss zumindest alle Versichertendaten und seine Abrechnung digital dokumentieren. Das betrifft die Nicht(-Mehr)-Kassenärzte natürlich nicht, und die nehmen weiter zu.
2. hab ich schon vor etlichen Jahren für das hiesige Ärztenetz eine Umfrage gemacht, um auszuloten, was es an Möglichkeiten gibt für unsere direkte informationelle Vernetzung untereinander. Etwa drei Viertel der Kreisärzteschaft ist Netzmitglied. Resultat: alle Netzmitglieder dokumentieren ihre Daten (auch) digital.
3. hab eben wo vertreten, wo nur Patienten- und Abrechnungsdaten digital dokumentiert werden. War massiv gewöhnungsbedürftig.

Ich mein, da wollen zwei Lobbyvereine mal wieder Blendgranaten werfen.

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Re: e-health

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Offenbar irren wir uns alle, wenn wir annehmen, dass "die" Patienten die Sorge umtreiben würde, wer wann welche digitale Daten einsehen kann.
Lt. IT-Beilage im aktuellen kma-Heft hat die pronova BKK eine Umfrage bei 1000 Deutschen vorgenommen, von denen angeblich 79% glauben, dass ihre Daten bei den Ärzten gut aufgehoben seien. 77% haben auch kein Problem damit, wenn Ärzte auf Infos aus der Vergangenheit zurückgreifen können.
71% würden eine Online-Videosprechstunde für eine Zweitmeinung nützen und mehr als 50% würden sie sogar einem Arztbesuch vorziehen, "wenn keine körperliche Untersuchung notwendig" wäre.

Soweit das angebliche Resultat der pronova

Demnach scheint die Mehrzahl der Herzpatienten kein Problem damit zu haben, ihre "Vitalparameter" selbst zu messen und via Tablet an das telemetrische Zentrum zu übersenden und Frau Thun, Vorsitzende des SITiG (Spitzenverband IT) beklagt, dass die Digitalisierung schon viel weiter fortgeschritten sein könnte, aber die "GermanAngst und GermanGründlichkeit" den Fortschritt ausbremsen würden.
Offensichtlich haben aber über 70% der Patienten keine "GermanAngst und -gründlichkeit"!
Wer dann?
Zu meinem Erstaunen sieht sie ein großes Problem in der "semantischen Interoperabilität", einer gemeinsamen IT-Fachsprache, besser gesagt, weil die "Medizinische Terminologie" fehle!!?? :shock:

Wie bitte?? Heißt das, dass der eine Arzt Unterlagen womöglich gar nicht versteht, die ihm ein anderer Arzt für einen Patienten zur Verfügung stellt?? Ob gedruckt oder digitalisiert??

Und jetzt kommt's: Gerade jetzt, ohne funktionierende Vernetzung, seien die Patientendaten NICHT geschützt, da man "Befunde massenhaft über Whatsapp" versende!!

Kann das jemand bestätigen? Das wäre ja eine gigantische Sauerei!!
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Für den Landkreis hier

Beitrag von PR »

kann ich sicher sagen, dass flächendeckend zwei uralte und höchstsichere Techniken verwendet werden, um Befundberichte zu versenden: die Schneckenpost und das FAX. Die vom Ärztenetz herausgegebenen Empfehlungen schreiben vor, dass FAX-Empfangsgeräte so aufgestellt sein müssen, dass Dritte keinen Einblick nehmen können.

Im Übrigen ist kaum ein Praxisverwaltungsprogramm (PVS) in der Lage, Daten an ein Funknetztelefontäfelchen zu übergeben oder solche von dort zu übernehmen.

Gelegentlich wünschen Patienten ausdrücklich die Weitergabe bestimmter Daten an sie selbst via e-Mail. Das dokumentier ich und machs dann auch schon mal in Einzelfällen (Abstrichbefund an eine Patientin auf einer Bohrinsel überm Polarkreis oder so).

Wer allenfalls Gesundheitsdaten aus seinen Sport- und Spaßgeräten per Funknetztelefontäfelchen und asoziale Medien an Gottweißwen versendet (im Zweifel an den Hersteller seiner Sport- und Spaßgeräte), das sind die Gesunden und Kranken im Land selber. Dass die uU überhaupt nicht kapieren, w a s sie da übertragen, das glaub ich sofort, und hier würd ich das angesprochene Terminologieproblem verorten.

Insgesamt ist die IT in der Medizin allmählich wenigstens ansatzweise in der Lage, die Probleme zu lösen, die es nicht gäbe, wenn es in der Medizin keine IT gäbe. Das ist schon mal ein kleiner Lichtblick. An der Tatsache, dass medizinische Probleme grundsätzlich nicht durch IT gelöst werden können, ändert sich hierdurch nichts.

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Zuletzt geändert von PR am 22.12.17, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Welche Sicherheitsmaßstäbe gelten eigentlich für Iih-Häls ?

Beitrag von PR »

Die der Täfelchenbenutzer im Land ? Ganz offensichtlich die der Täfelchenbenutzer im Land.

Wissen denn die Täfelchenbenutzer im Land, dass sie da freiwillig elektronische Handfesseln rumtragen ?
Wissen sie es wirklich ? Hat man ihnen das in allgemein verständlicher Sprache erschöpfend erklärt, und kann der Täfelchenverkäufer das beweisen ?

Alles nein. Es ist wie mit den Waffen in den USA: der Markt ist anbietergesteuert. Keine Äpp ist je entwickelt worden, weil irgend ein Täfelchenbenutzer gesagt hat: dafür will ich jetzt ne Äpp.

Ich halte es geradezu für eine der Kernaufgaben von Ärzten, ihre Patienten vor diesen Datenschleudern zu warnen.

Zum Thema IT allgemein möcht ich ansonsten anmerken, dass ich am Ort einer der ersten war, die durchwegs digital dokumentiert haben, und dass seit 15 Jahren mein PVS-Anbieter ein GYN-Modul vertreibt, das ich ihm entwickelt hab, zum Gegenwert einer Datenbankkonversion im Zug eines Betriebsystemwechsels.

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Re: e-health

Beitrag von Christianes Herz »

Barnie Geröllheimer hat geschrieben:Offenbar irren wir uns alle, wenn wir annehmen, dass "die" Patienten die Sorge umtreiben würde, wer wann welche digitale Daten einsehen kann.
Lt. IT-Beilage im aktuellen kma-Heft hat die pronova BKK eine Umfrage bei 1000 Deutschen vorgenommen, von denen angeblich 79% glauben, dass ihre Daten bei den Ärzten gut aufgehoben seien. 77% haben auch kein Problem damit, wenn Ärzte auf Infos aus der Vergangenheit zurückgreifen können.
71% würden eine Online-Videosprechstunde für eine Zweitmeinung nützen und mehr als 50% würden sie sogar einem Arztbesuch vorziehen, "wenn keine körperliche Untersuchung notwendig" wäre.

Soweit das angebliche Resultat der pronova

Demnach scheint die Mehrzahl der Herzpatienten kein Problem damit zu haben, ihre "Vitalparameter" selbst zu messen und via Tablet an das telemetrische Zentrum zu übersenden und Frau Thun, Vorsitzende des SITiG (Spitzenverband IT) beklagt, dass die Digitalisierung schon viel weiter fortgeschritten sein könnte, aber die "GermanAngst und GermanGründlichkeit" den Fortschritt ausbremsen würden.
Offensichtlich haben aber über 70% der Patienten keine "GermanAngst und -gründlichkeit"!
Wer dann?
Zu meinem Erstaunen sieht sie ein großes Problem in der "semantischen Interoperabilität", einer gemeinsamen IT-Fachsprache, besser gesagt, weil die "Medizinische Terminologie" fehle!!?? :shock:

Wie bitte?? Heißt das, dass der eine Arzt Unterlagen womöglich gar nicht versteht, die ihm ein anderer Arzt für einen Patienten zur Verfügung stellt?? Ob gedruckt oder digitalisiert??

Und jetzt kommt's: Gerade jetzt, ohne funktionierende Vernetzung, seien die Patientendaten NICHT geschützt, da man "Befunde massenhaft über Whatsapp" versende!!

Kann das jemand bestätigen? Das wäre ja eine gigantische Sauerei!!
Wenn ich die EU - Whatsapp - Gesetzgebung in Verbindung mit Facebook richtig verstanden habe, muss Arzt den Patienten zwingend (was immer das auch bedeutet in unserem deutschen Justizwesen) darauf hinweisen, dass die Datenübertragung auf seine eigene Gefahr geschieht. Aber mich wundert hier etwas ganz Anderes: Dass solche Kommentare öffentlich zu lesen sind (also der von der Frau Thun).

Frdl. Grüße
Christiane
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Wenn der Schwanz mit dem Hund wedeln soll

Beitrag von PR »

dann muss die Lobbydame von der IT halt auch mal was dicker auftragen. Da wundert mich garnix.

"dass die Digitalisierung schon viel weiter fortgeschritten sein könnte, wenn..." spricht doch für sich. Heisst: die Ausspähung noch der intimsten Ecke aller Bürger ist das hehre Ziel, und für dieses wird selbstverständlich auch schon mal frei gelogen (Befunde massenhaft über wotzepp...).

Nu haben die Docs schon brav und pflichtschuldig die Daten ihrer Patienten digitalisiert, sodass sie durch Kupferdrähte und Glasfasern passen, nu sollen sie die doch gefälligst der Gesundheizindustrie überlassen zwecks umfassenden data mining. Auch die kranken Kassen sind drauf scharf und nennen ihre hehren Ziele halt "Versorgungsforschung". Furchtbare SPD-Politiker schwadronieren ja schon von der "Kultur des Daten-Teilens".

Fragt man die wirklichen IT-Fachleute zum richtigen Umgang mit allen personenbezogenen Daten, ist die Antwort: Daten-Sparsamkeit hieße das Ideal, doch die meisten kapieren das nicht.

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