Blasenentzündung oder doch noch mehr?!

Erkrankungen der Niere, Harnwege, Blase, Prostata

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Kyra2001
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Blasenentzündung oder doch noch mehr?!

Beitrag von Kyra2001 »

Hallo zusammen,

Mittwoch(25.04) war ich beim Arzt, bzw. Notfallhausarztpraxis.
Urinprobe abgeben.
Der Arzt fragte, was ich habe.
Ich beschrieb ihm, oft auf die Toilette,Schmerzen in der Blasengegend, aber keine Schmerzen beim Wasserlassen.
Ob er meinen Urin untersucht hat, keine Ahnung, hoffe ich doch mal, denn ich kam sehr schnell dran.
Auf dem Zettel stand dann auch Leukos ++

Ich bekam ein Antibiotikum, Pulver, welches ich nur einmal nehmen muss.
Dieses nahm ich dann Nachts um kurz vor 00 uhr.
Nun ist schon Samstag(28.04.)
Ich muss immer noch oft auf die Toilette und meine Blasen/Unterleibgegend fühlt sich immer noch so komisch an.
Drückt, Spannt, klemmt, auch teilweise linke Seite.
Aber relativ durchgehend.
Habe Angst, dass die Entzündung viel weiter gegangen ist, oder ich doch irgendwas anderes habe.
Oder braucht es eine Weile, bis das Antibiotikum wirkt?
Aber das sind ja nun schon einige Tage, obwohl ich es ja Nachts erst genommen habe.

Nochmal zum Arzt?

Liebe Grüße,
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jaeckel
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Re: Blasenentzündung oder doch noch mehr?!

Beitrag von jaeckel »

Medizinisch sinnvolles Vorgehen bei V.a. Harnwegsinfekt:
  1. Schritt: Anamnese
    Hier sind neben den genauen Beschwerden insbesondere mögliche Ursachen und sogenannte prädisponierende Risikofaktoren für Harnwegsinfekte zu erfragen.
  2. Schritt: körperliche Untersuchung
    Dies dient der Eingrenzung und der sogenannten Differenzialdiagnose, da viele Erkrankungen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, den Urin und die Nierenfunktion haben können. Hierbei ist insbesondere die Abgrenzung wichtig, ob eine Nierenbeteiligung vorliegt oder nicht.
  3. Schritt: ggf. Laboruntersuchungen (Blut/Urin etc.)
    • Die vollständige korrekte Urinuntersuchung (mod. nach Herold: Innere Medizin)
    • korrekte Gewinnung der Harnprobe
      Spreizen der Labien, sorgfältige Reinigung des Meatus urethrae der Frau bzw. der Glans Penis des Mannes mit Wasser, danach Gewinnung von Mittelstrahlurin, danach erfolgt eine sofortige Aufarbeitung oder ein rascher Transport per Kühlkette oder Verwendung von Spezialmedien.
      Harnproben sollten vor Antibiotikatherapie gewonnen werden!
      Ansonsten sind Fehldiagnosen und überflüssige Therapie vorprogrammiert.
    • 4 wichtige unterschiedliche Urinuntersuchungen:
      1. Urinstatus (Streifentest)
      2. Harnsediment (Der Urin wird zentrifugiert und anschließend sorgfältig mikroskopiert)
      3. Bestimmung der Keimzahl (signifikant erhöht?)
      4. Urinkultur und Antibiogramm (Resistenzprüfung)
    • Nach Kass gilt, dass im frisch aufgearbeiteten Mittelstrahlurin eine Keimzahl von über 100 000 und mehr pro ml Urin ein Hinweis auf eine echte Bakteriurie ist (möglichst 2 x bestimmen), während bei Harnkontaminationen niedrigere Keimzahlen gefunden werden.
    • Ist das erfüllt, ist eine Keimdiffierenzierung durch Urinkultur anzustreben.
  4. Schritt: ev. ergänzende apparative Untersuchungen (z.B. Ultraschall, Röntgen usw.)
Dieses Vorgehen führt in den allermeisten Fällen zu Ergebnissen, die Ihr Arzt zu einer Diagnose und sinnvollen Therapie verdichten kann. Zur Therapie gehören
  • die sog. kausale Therapie (Beseitgung ggf. auslösender Ursachen)
  • symptomatische Therapie bzw. Allgemeinmaßnahmen und im Bedarfsfall
  • eine leitliniengerechte Antibiotikatherapie.
Ergibt die Anamnese Hinweise auf eine sexuell übertragbare Erkrankung, ist selbstverständlich das schrittweise Vorgehen und auch die Therapie entsprechend anzupassen.

Alles Gute!

Ihr Achim Jäckel

Dr. med. Achim Jäckel
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