Beatmung auf der Intensivstation

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Florian1544
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Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Florian1544 »

Hallo,

zu Weihnachten muss ich mich mit einer sehr traurigen Sache quälen, meine Frau ist letzen Donnerstag ins Krankenhaus gekommen, mit Atemnot.
Bis zum darauf folgenden Montag ging es ihr relativ gut ,leichte Atemnot die mit Sauerstoffgabe ein wenig gelindert wurde.
Habe Sie am Montag besucht , ging ihr wirklich schlecht, sie wurde auf die ITS verlegt wo Sie bis heute liegt.
Sie ist intubiert , beatmet und "schlafen gelegt" worden.
Grunderkrankung ist eine Sarkoidose ( Lunge, Skelett) ,ein Asthma Bronchial.
Zur Behandlung der sehr starken Gelenkschmerzen wird MST 200 in einer Gesamtdosis von 600 mg tägl. eingesetzt.
Die Vitalwerte sind recht stabil, Nieren arbeiten auch .
Die Ärzte sagen mir nun das das Grundproblem eine Pneumonie ist welche mit Antibiose behandelt wird und auch erste Erfolge erzielt, Fieber sinkt langsam, Entzündungsparameter werden auch besser.
Was nun beunruhigt ist bedingt durch die Gabe von MST in der oben genannten Höhe, das das Aufwecken nicht so einfach ist , sediert wird sie jetzt mit 20 mg Dormicum und Su-Fentanaol , ich denke auch als MST Ersatz.
Ich habe jetzt sehr große Angst, bin auch schon völlig verzweifelt.

Gruß Peter
Dr. A. Flaccus
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Tag,

um die Sedierung würde ich mir keine Sorgen machen.
Wenn mit der Entwöhnung (Weaning) begonnen werden soll, passt man die Dosis der Medikamente entsprechend an.

Im Vordergrund steht jetzt die Behandlung der Infektion - bei einer Sarkoidose, noch dazu mit einer COPD als Begleiterkrankung, kann das allerdings einige Zeit dauern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. A. Flaccus
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Florian1544
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Florian1544 »

Hallo,

erstmal vielen Dank für ihre schnelle Antwort. Leider reißen die Probleme aber nicht ab. Seit ihrer Krankenhauseinweisung hat meine Frau sehr hohes Fieber, und trotz Antibiotika Therapie , mittlerweile ist seit gestern das zweite Präparat im Einsatz das Fieber nicht gesunken.
Zudem gab es am Dienstag ein weiteres Problem, Leukos und Thrombozyten fielen dramatisch ab Leukos auf 1000 und Thrombose auf 3000.
Mittlerweile ist dieser Zustand durch die Gabe von Plasma und entsprechenden Präparaten einigermaßen stabil.
Was kann das sein ? , ich habe solche verfluchte Angst .
Dr. A. Flaccus
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Tag,

ohne speziellere Informationen zu weiteren Laborwerten (CRP, PCT, Leber- und Nierenwerte etc., Lactat) sowie aktuellen Parametern der Beatmung (Sauerstoffbedarf, Blutgasanalyse), und der kreislaufstabilisierenden Mittel (Noradrenalin?) kann man nur wenig dazu sagen.

Ich mag ungern spekulieren. Was sagen denn die behandelnden Ärzte vor Ort?

A. Flaccus
Dr. A. Flaccus
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Florian1544
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Florian1544 »

Hallo,

zuerst nochmals Danke für Ihre schnelle Antwort.
Meiner Frau geht es nun schon viel besser , die Antibiotika Therapie bei Pneumonie zeigt Wirkung, Sie wurde nun Tracheotomiert, ist wach reagiert auch und hat heute zum ersten mal komplett ohne Evita 4 durch die kehlkopföffnung geatmet.
Nun zu meiner Frage, am heutigen Nachmittag hat man Sie dann wieder mit Evita verbunden auf Beatmungsprogramm CPAP, der Pfleger sagte mir weil Sie noch bei der Atmung schwächest hat man Sie damit unterstützt.
Ist dem wirklich so ? , die Beatmungszeit betrug insgesamt 21 Tage.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Huber
Anästhesieschwester
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

für die Atmung setzen wir bestimmte Muskeln ein. Nach langer Beatmungsdauer, wie im Fall Ihrer Frau, wird die Muskulatur sehr schwach und die eigenständige Atmung (ohne Geräteunterstützung) ist sehr anstrengend und kostet viel Kraft, die der Körper noch nicht hat. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass man zeitweise wieder auf Hilfe durch das Beatmungsgerät angewiesen ist. Diese Phasen sollten allerdings im Verlauf kürzer und seltener werden.

Gruß
Die Anästhesieschwester
Florian1544
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Florian1544 »

Hallo,

Danke für die nette Antwort "Anästhesieschwester". Bisher läuft es wie folgt meine Frau ist wie gesagt am Donnerstag aufgewacht was sehr schön ist, das Fieber ist auch runter und die Antibiose scheint auch zu wirken.
Bereits vor dem Aufschlagen der Augen sagte man mir das ihre Atemarbeit gut ist und man mit der Entwöhnung beginnen wolle.
Wenn ich nun richtig verstehe wird Evita 4 manchmal mehrere Stunden komplett abgeschaltet, manchmal aber auch nur die Unterstützung kräftig gesenkt. Auch hier sagt man mir das Sie sehr gut mitarbeitet.
Nun zum Problem eines Laien, erstens habe ich überhaupt keine Ahnung wie lange so ein Entwöhnungsverfahren dauert, zweitens wenn ich Sie besuche ist sie manchmal dermaßen verschwitzt und schläft bei der Unterhaltung man kann sagen vor Erschöpfung nach solchen Abschaltaktionen ein.
Bitte nicht lachen, ich habe wirklich keine Ahnung und als letztes meine Angst , obwohl mir keiner etwas anderes gesagt hat bin ich furchtbar ängstlich , das Sie nie mehr von der Maschine wegkommt. ( Heimbeatmung , oder Pflegeheim)
Die Beatmungszeit betrug 15 Tage ,Grund war eine Lungenentzündung.

Gruß Peter Huber
Anästhesieschwester
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Re: Beatmung auf der Intensivstation

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.
Erst mal freut es mich, dass Ihre Frau so gute Fortschritte macht. Was die Erschöpfung nach Spontanatmungsphasen betrifft, sollte man vielleicht ein bisschen langsamer machen. Das ist aber aus der Entfernung sehr schwer abzuschätzen, weil man nicht mitbekommt, wie es ihr währenddessen geht. Da verweise ich Sie mal auf die Kräfte vor Ort.
Einige Wochen "Weaning" ist nach längerer Beatmungsdauer schon zu sehen. Ggf. ist über eine Verlegung in eine Klinik mit spezieller Weaningstation nachzudenken, falls man die Entwöhnung vor Ort als prolongiert betrachtet.

Gruß
Die Anästhesieschwester
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