Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

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Barbara1974
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Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Hallo, Ende November wurde bei mir per Ultraschall eine 6,5 cm Overial-Zyste mit soliden Anteil festgestellt sowie eine Endometrium-Hyperplasie nachdem ich starke Blutungen (wie die Hauptblutung bei einer Regel) über einen Monat lang hatte.

Eigentlich sollte eine Abrasio gemacht werden – aber nachdem die Blutungen plötzlich aufgehört hatte, hatte ich nichts mehr machen lassen und den Termin abgesagt. Die Zyste wollte ich überwachen lassen und nicht gleich eine Bauchspiegelung machen, nachdem auch der Oberarzt gemeint hätte, die verschwinden vielleicht nach 3 Monaten selbst wieder.

Jetzt sagt die FA, dass die Zyste schon im November einen soliden Anteil hatte und hat ein CT angeordnet. Das wusste ich so nicht, einfach weil der FA die Diagnose nach der Untersuchung nicht besprochen hat und ich direkt ins Krankenhaus geschickt wurde.

Das ist nun fast schon 7 Monate her und nun meine Frage: Wenn es ein bösartiger Eierstockkrebs wäre, wäre ich nicht schon fast tot? Wie schnell verläuft Eierstockkrebs?

Kann es bei der komplexen Zyste sich auch um etwas Harmloses handeln? Der flüssige Zysten-Anteil ist ca. 70 % der feste Anteil 30 %. Die Zyste ist nur wenig weiter gewachsen, der feste Anteil scheint nierenförmig klar abgrenzbar zu sein.

Brauche ich eine Bauchspiegelung überhaupt noch als Abklärung? Oder ist das nach der Zeit eher harmlos?
Ist ein CT oder ein MRT zur Abklärung des Tumors besser? Mit welcher Bildgebung kann man denn am besten die Blutgefäße beim Tumor beurteilen?

Angaben zu mir: Ich bin 44 Jahre, kinderlos, Blutungen seit November unregelmäßig
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
sehr viele Fragen.
In Ihrem Fall sollte eine laparoskopische Abklärung erfolgen. Eine Indikation für eine Operation ist gegeben:
:arrow: Größenzunahme einer Zyste
:arrow: Persistenz der Zyste über 5 Monate
:arrow: Beschwerden
:arrow: unklare Binnenstrukturen
:arrow: Verdacht auf malignen Ovarialtumor
Bei Ihrer Zyste ist eine Abnahme der Größe extrem unwahrscheinlich. Abwarten wäre eher die Ausnahme, dann aber muß ein erfahrener Ultraschaller die Zyste unter folgenden Kriterien beurteilen:
:arrow: die Größe ( sollte eigentlich unter 5-6 cm sein)
:arrow: Binnenstruktur ( homogen/inhomogen)
:arrow: Echogenität ( echoleer/ solide)
:arrow: Septendichte ( sollte unter 3 mm Breite sein)
:arrow: Wandbeschaffenheit, sollte zwingend glatt sein, keine papillaren Auflagerungen
:arrow: Aufbau ( rein zystisch ist okay, zystisch-solid weniger gut, das ist bei Ihnen der Fall)
:arrow: Freie Flüssigkeit im Bauchraum sollte unbedingt nicht vorhanden sein.
CT/ MRT übertreffen nicht den US und haben bei der Früherkennung und Differenzierung keine Bedeutung. Umstritten ist die Farbdopplersonographie-das ist Ihre Frage zur Durchblutung- es gibt durchaus Kriterien, die bei sehr Erfahrenen mit zur Beurteilung herangezogen werden können und gewisse Aussagen zur Dignität u.U. zulassen.
"Kann es bei der komplexen Zyste sich auch um etwas Harmloses handeln"- das ist natürlich durchaus möglich. Ich habe unzählige Zysten mit Binnenstrukuren operiert und es war natürlich nicht immer Krebs.
"Wenn es ein bösartiger Eierstockkrebs wäre, wäre ich nicht schon fast tot? Wie schnell verläuft Eierstockkrebs?"- nein, dann wären Sie nicht schon tot. Anfangs ist das Tumorwachstum nicht so rapide, daher werden die meisten malignen Ovarialtumoren leider auch erst in einem späten Stadium entdeckt und haben daher eine sehr schlechte Prognose.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Barbara1974
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

herzlichen Dank für die Antwort. Mir ist bewusst, dass bei meiner Art Tumor die medizinische Leitlinie eine Laparoskopie vorgibt und trotzdem würde ich lieber die bildliche Diagnostik vorziehen sofern sie weitest gehend sicher ist.

Sie schreiben, dass der CT keine diagnostischen Vorteile gegenüber den Ultraschall hergibt. Warum wird der CT dann zusätzlich gemacht? Ein Aszites und evtl. Metastasen könnte doch auch mit einem Bauch-Ultraschall geprüft werden, was mein FA leider nicht gemacht hat. :(

Leider rutschen gerade meine Kreatinwerte ab (April 1,09, Mai 1,11). Ich habe jetzt wirklich Angst, dass wegen der CT-Kontrastmittel meine einzige Niere mit ihrer eingeschränkten Funktion gänzlich beschädigt werden könnte. Der aktuelle GFR-Wert (also die Nierenfiltrationsrate) nach CKD-EPI-Methode liegt lt. Laborblatt bei 61 ml/min/1,73 m2 (sonst immer um die 80 bei und das Kreatinin die letzten Jahre um die 0.89).

Bei Einbeziehung meines tatsächliches Körpergewicht/Größe (Übergewicht BMI ca. 39) ruscht der errechnete GFR-Wert für Mai nach CKD-EPI-Methode jedoch auf 47. Der Harnstoff liegt im Normbereich.

Ich hatte leider in der vergangenen Zeit häufig Schmerzmittel Ibuprofen 800 wegen ständiger Blockierungen im Nacken, Brust-, Lenden- und Rippenbereich eingenommen. Hinzu kam ein wochenlanger Durchfall – vermutlich wegen einer Gluten-Unverträglichkeit. Die Schmerzmittel sind komplett abgesetzt.

Sollte ich die Computertomographie jetzt überhaupt machen lassen?

Wo finde ich einen erfahrenen Ultraschaller für die Bilddiagnostik? Ist der normale Frauenarzt geeignet die Ultraschall-Bilder zu beurteilen?
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
CT wird deshalb -vor allem praeoperativ- gemacht, um Metastasen auszuschließen im Fall einer Malignität. Es dreht sich hierbei um die Beckenlymphknoten und andere mögliche Absiedelungen. Da ist die Treffsicherheit eines CT/ MRT dem US überlegen.
Ja, es gibt verschiedene Methoden und die übliche ist am schlechtesten. Vor allem sollte man auch das Cystatin C in die Rechnung mit einbeziehen, dann wird es genauer. Wäre der Wert tatsächlich "nur 61", wäre das ja weiter nicht so dramatisch.
Wenn kein zwingender Verdacht auf einen Ovarialkrebs besteht, muß nicht zwingend ein CT gemacht werden. Jeder Frauenarzt hat natürlich Kenntnisse im US, aber wie überall, beherrscht eben der eine den US besser als der andere- dank Weiterbildung, Fortbildungskurse, Literatur etc.
Gute Schaller haben eine Zertifizierung nach DEGUM, Stufe 1 bis 3. Letzteres haben nicht sehr viele in Deutschland. Gehen Sie auf die Homepage von DEGUM und dann werden Sie im Fachbereich Gynäkologie eine Liste finden, wer und wo eine entsprechende Stufe hat. Es werden nur Frauenärzte dort gelistet, die mindestens Stufe 1 haben- auch das geht schon deutlich über das Basiswissen hinaus. Mit der Fortbildung-auch in Bezug auf die Endokrinologie- ist es leider nicht zum Besten bestellt.
Grüße Dr. Fischer
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Barbara1974
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

der Cystatin C-Wert liegt bei 1,55 im Serum (Blutbild vom 01.06.) (Normbereich 0,5-0,96)
Albumin im Serum 58,4 (liegt im Normbereich)
Kreatinin nun bei 1,07

Ich bin total verunsichert wegen dem CT für morgen. Einteilung Niereninsuffizienz 3B bei einer errechneten GFR von 43 über den Cystatin C-Wert.
Was nun?
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
überlassen Sie die Entscheidung dem Radiologen, der hat mit Sicherheit schon viele Patientin mit einer Niereninsuffizienz untersucht. Alles Gute!
Grüße Dr. Fischer
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Barbara1974
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

die CT-Untersuchung hatte ich vor Ort mittendrin schweren Herzens abgebrochen. :(
Ich meine, mit der Niere stimmt was nicht und möchte das erst einmal beim Nephrologen abklären.

Ich habe eine Statistik gefunden, dass nur 2,1% der Zysten mit soliden Anteilen bösartig sind, unter 1 % der Zysten ohne soliden Anteil – vor den Wechseljahren. Macht zusammen ca. 3 % bösartige Eierstock-Raumforderungen prämenopausal. Sind das wirklich nur so wenige? Deckt sich das ungefähr mit Ihrer Erfahrung??

Statistik-Quelle, siehe Seite 5, Abbildung.
http://www.frauenheilkunde-aktuell.ch/f ... ematik.pdf

Wenn dem so wäre, wäre ich wesentlich beruhigter bis zur Abklärung.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
ja, das deckt sich. Tabelle 1 entspricht ja meiner Auflistung vom 25. Mai.
Lassen Sie regelmäßige Verlaufskontrollen durchführen, Abstände nicht länger als 6 Monate, besser, alle 3 Monate.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Hallo Herr Dr. Fischer,

kann es sein, dass die Ovar-Zyste hin zum Eileiter platzt/ausläuft und so die Flüssigkeit abtransportiert wird??

Mein letzter Bauchultraschall beim Internisten vor 3 Tagen zeigte statt einer 6,5 cm großen Zyste nur noch eine 3,2 cm große Zyste. Und ich habe seit einigen Tagen wässrigen-blutigen Ausfluss dafür seit 2 Monaten keine Regelblutung. Schmerzen habe ich keine.

Die Internistin meinte zwar, die Zyste könnte anders im Bild liegen, als durch den Vaginal-Ultraschall, aber beim Hausarzt war die Zyste über den Bauchultraschall Anfang Januar 2018 ca. 6 cm groß.

Bei Google finde leider dazu keine passenden Informationen zu dem wässrigen Ausfluss - außer Gebärmutterschleimhautkrebs. Supi ....
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
vergessen Sie den Zusammenhang wässriger Ausfluß = möglicher Krebs. Das ist fast immer absoluter Unfug. Zysten sollte man immer und grundsätzlich nicht von abdominal messen. Ich verstehe das schon, dass dies so bei Ihnen gemacht wurde, da ein Hausarzt normalerweise keinen Vaginalschallkopf besitzt. Aber die Fehlinterpretationsmöglichkeiten sind enorm!
Eine Zyste kann sich nicht über den Eileiter entleeren. Der Beschreibung nach liegt eine hormonell beeinflusste Zyste vor, diese stellt jetzt allmählich ihre Hormonproduktion ein ( daher bisher auch keine Periode gehabt!) und somit kommt es zu Blutungen. Wie stark und wie lange diese sein werden, könnte man an der Schleimhauthöhe ziemlich exakt festlegen.
Grüße Dr. Fischer
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Barbara1974
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Barbara1974 »

Sie hatten Recht, das war/ist tatsächlich die Regel. Ca. zwei Tage später war sie im vollen Gange mit vielen Blutkoageln. Den Gebärmutterschleimhautkrebs hatte zuerst auch meine FA in den Raum geworfen.

Hört die hirnlose Zyste nun final mit der Hormonproduktion auf oder ist das nur eine Zwischenpause? Meine Oberweite ist auf Cup E angewachsen und ich habe seit Monaten keinen guten Tag mehr ohne Rückenschmerzen. Der ganze Brustkorb,die Rippen, die Schulterblätter schmerzen beim Atmen, beim Liegen, beim Sitzen… und das macht mir wirklich zu schaffen.

Könnte eine Hormonbehandlung helfen? Gibt es evtl. natürliche Substanzen/Hormone – da ich auch noch ein Liplymphödem habe.
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Zyste mit soliden Anteil - Eierstockkrebs?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Hallo,
eine hormonell bedingte Zyste beendet jetzt ihr Dasein, kann allerdings evtl. wieder später auftreten, sobald größere hormonelle Schwankungen auftreten sollten.
" Naturidentische " Präparate sind zur Vorbeugung viel zu schwach und nur zur Linderung von klimakt. Beschwerden wie z.B. Hitzewallungen geeignet.
Ihre Beschwerden stehen möglicherweise gar nicht in einem hormonellen Zusammenhang, da sollte man zunächst noch einige Wochen ( 1-2 Zyklen) abwarten. Ob überhaupt eine Hormontherapie nützlich ist, ist auch abhängig von Ihrem Alter, welches mir nicht bekannt ist.
Grüße Dr. Fischer
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