Spritzen in das Auge?

Moderator: DMF-Team

ria.roos
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Spritzen in das Auge?

Beitrag von ria.roos »

Wenn man Zysten unter der Netzhaut hat und mittels Spritzen behandelt werden soll, wer hat damit Erfahrung?
Oder gibt es noch andere Therapien für selbiges?
Danke für Eure Antworten
Barnie Geröllheimer
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Gut, dass Du meinem Rat gefolgt bist und Dich hierher gewandt hast. :wink:

Hier beraten Augenärzte. Ich bin bloß ein Optiker.
Ich glaube, manchmal gibt es im Leben nicht genug Steine
Forrest Gump
Feuerblick
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Feuerblick »

Spritzen in das Auge werden fachlich „intravitreale Injektionen“ genannt. Je nach Indikation werden bestimmte Wirkstoffe in geringer Menge mit einer sehr sehr dünnen Nadel und nach vorheriger Betäubung der Augenoberfläche in das Augeninnere gegeben. Die Nadel wird in den weißen Bereich der Augenoberfläche gegeben. In der Regel sieht man als Patient die Nadel nicht kommen und bekommt auch sonst von diesem kurzen Eingriff nichts mit (es geht einfach zu schnell). Diese Behandlung ist in aller Regel schmerzfrei und wird ambulant durchgeführt.
Bei Erkrankungen wie der altersbedingen Makuladegeneration oder dem diabetischen Makulaödem (Ödem=Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe, hier in der Makula, d.h. der Stelle des schärfsten Sehens) und auch noch anderen Netzhauterkrankungen ist diese Art der Behandlungen seit vielen Jahren Standard und sehr wirksam. Erfahrungen und Studien gibt es sehr viele. Die Behandlung wird täglich tausendfach in der ganzen Welt durchgeführt.

Was andere Optionen angeht:
Welche Erkrankung liegt bei Ihnen denn genau vor? „Zysten“ in oder unter der Netzhaut können viele Ursachen haben. Was hat der Arzt denn genau gesagt? Und welcher Wirkstoff soll ins Auge gespritzt werden?
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
ria.roos
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von ria.roos »

Hallo, herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort.
Ich habe das Röntgenbild zu sehen bekommen, es sei eine Flüssigkeitsansammlung, auch das Wort Zysten ist gefallen,
und jeweils in Abständen von vier Wochen müsse 3 Mal eine Spritze gesetzt werden, den Namen des Medikaments habe ich nicht
verstanden oder ist mir nicht gesagt worden.

Gibt es noch andere Möglichkeiten diese Sache/ Krankheit/ Behinderung zu ändern, verbessern oder zu behandeln?
Ich habe gerade im Krankenhaus mit einer anderen Krankheit so schlimme Erfahrungen gemacht, habe also Ängste.
Freundliche Grüße
I.S.
Alias Ria Roos
Feuerblick
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Feuerblick »

Zysten in oder unter der Netzhaut treten aufgrund der unterschiedlichsten Netzhauterkrankungen auf. Das ist in etwa so genau, als würde man sagen „Ich hab mir den Fuß umgeknickt und nun ist er geschwollen“... ob der Fuß verstaucht, die Bänder gerissen oder der Knochen gebrochen ist, kann man nur anhand einer Schwellung nicht feststellen. Und damit auch nicht sagen, welche Behandlung sinnvoll ist.
Genauso ist das mit Netzhautzysten auch. Sie sagen nur, dass da etwas ist, aber nicht, was die Ursache ist. Ich bräuchte schon die korrekte Diagnose, um Ihnen sagen zu können, ob es Alternativen gibt.
Warum haben Sie denn diese Zysten? Hat man von Diabetes gesprochen? Hat man von einer Thrombose in der Netzhaut gesprochen? Hat man von einer altersbedingten Makuladegeneration gesprochen? Oder von etwas anderem? Was ist die Ursache der Zysten? Hat man Ihnen eventuell ein Aufklärungsschreiben mitgegeben für die Spritzen? Oder einen Antrag für die Krankenkasse? Wenn ja, steht da etwas genauer drauf, welche Erkrankung Sie haben?

Drei Spritzen in jeweils 4-Wochen-Abständen sind normal und üblich für all diese Erkrankungen -zumindest für bestimmte, dabei normalerweise eingesetzte Medikamente. Und für die genannten Erkrankungen gibt es in aller Regel keine sinnvolle Alternative, um das Ödem/die Zysten/die Erkrankung zu bekämpfen. Aber sicher kann man Ihnen das ohne Diagnose nicht sagen. Notfalls können Sie sich aber sicher noch einmal bei den Augenärzten erkundigen, die Sie behandeln. Schließlich sollten Sie ja erfahren, was man mit Ihnen anstellen möchte und warum...

Schlimme Erfahrungen werden Sie jedoch sicher nicht machen. Der Eingriff verläuft ambulant, ist normalerweise nicht schmerzhaft und ich weiß gar nicht, wie oft ich von sehr ängstlichen Patienten danach die Worte „Ach, Sie sind schon fertig?? Ich hab gar nichts gemerkt“ gehört habe. :wink: Ich glaube, Sie finden hier im Forum sogar irgendwo noch Beiträge von mir zu solchen Spritzen, die ich für eine auch ängstliche Fragerin geschrieben habe. Meines Wissens hat sie sich nach einer Spritze sogar nochmal gemeldet. Vielleicht hilft Ihnen das ja schon einmal bezüglich Ihrer Befürchtungen.

EDIT: Ich glaube, es war dieser Thread - allerdings geht es hier um ein ganz anderes Medikament (daher die beschriebenen „Nebenwirkungen“ bitte nicht beachten, die sind für dieses Medikament typisch, für die bei Ihnen eingesetzten eher nicht). Technisch ist es aber das Gleiche: http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewt ... 7&t=126320
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
ria.roos
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von ria.roos »

Hallo, nochmals ein herzliches Dankeschön.

Ich weiß, dass es bei mir auch altersbedingt ist.
Leider habe ich keinerlei schriftliche Unterlagen weder für die Behandlung, noch für das Medikament, welches verwendet werden soll, bekommen.
Sie haben mir Mut gemacht, es macht mich etwas ruhiger. Ich werde nochmal bei meiner Ärzteschaft vorsprechen und um genaue Behandlung und medizinische Daten bitten.

Freundliche Güße

I.S.
Alias Ria Ros
Feuerblick
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Feuerblick »

Ja, das wäre sinnvoll. Dann kann ich Ihnen auch wirklich sachdienliche Dinge erzählen.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Humungus
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Humungus »

Ich stimme Feuerblick (wie eigentlich immer) in allem zu.

Die Erfolgchance bei der IVOM (intravitreale operative Medikamenteneingabe) bei feuchter AMD ist grob gesagt 1:1:1. Das heißt: in ca. 1/3 wird der Befund besser, in ca. 1/3 wird der Befund durch die Spritzen stabilisiert und verschlechtert sich nicht weiter (was ohne Therapie oft und schnell geschieht), in 1/3 wird trotz der Spritzen der Befund schlechter. Das klingt nach nicht viel, ist aber aktuell die beste Behandlung, die es gibt. Es wurde viel Anderes probiert, beispielsweise Bestrahlung, aber nichts hat sich als besser erwiesen. Im Bereich der Alternativmedizin gibt es exotische Verfahren mittels Akupunktur oder Sauerstofftherapie, aber keines hat nachvollziehbar geholfen. Bis vor ca. 10 Jahren war die Therapie der feuchten AMD (altersbedingte Maculadegeneration) frustrierend: man hat einfach zugewartet bis es schlecht genug war und dann die Makula mit einem Laser "niedergebrannt", um zu retten, was zu retten war. Die Restsehschärfe war dann im einstelligen Prozentbereich, wenn überhaupt. Das ganze Thema ist nicht schön, aber - man kann das Alter eben nicht behandeln, sondern nur manche Folgen davon.

Im OCT (es handelt sich keinesfalls um eine Röntgenaufnahme) sieht man tatsächlich zystoide Strukturen (also wie Zysten, es sind aber keine, weil eine Zyste immer eine Haut um den Inhalt hat). Je nach Ursache gibt es verschiedene Therapieschemata, über die aktuell intensiv diskutiert wird.
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ria.roos
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von ria.roos »

Guten Morgen,
ich bedanke mich herzlich für diese Antwort, sie ist aufschlussreich und stellt mich insoweit zufrieden,
dass hier klargestellt wird, wie wichtig es ist, dieses machen zu lassen und dem Alter keine Chance zu geben
der Gleichgültigkeit zu verfallen.

I.S.
Alias Ria Roos :idea: :lol:
Feuerblick
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Feuerblick »

@Humungus: Ich kann mich noch erinnern, wie schrecklich ich es fand, den AMD-Betroffenen erklären zu müssen, dass es leider gar keine Behandlung gibt, die sie vor dem Visusverlust bewahrt...und wie schön, als es plötzlich mit den IVOMs anfing und man zumindest Hoffnung auf Stabilisation verbreiten konnte...

@Ria: In Gleichgültigkeit verfallen sollte man eigentlich immer nur dann, wenn es nachgewiesenermaßen keine andere Option gibt :wink:
Bin gespannt, was Ihre Ärzte bezüglich der Diagnose sagen.
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ria.roos
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von ria.roos »

Hallo, guten Morgen,
habe mich nun telefonisch erkundigt, die zuständige Person meine etwas gestresst,
ich müsse doch bei der Untersuchung gehört haben, was der Arzt gesagt hat. Klar, habe ich aber habe, da ich
ja nur ein Patient bin und mich mit all den Ausdrücken nicht auskenne,nichts davon behalten, außer dass ich hinter
dem Auge eine Ansammlung von Flüssigkeit hätte. Ich bat die Person mir bitte Unterlage bezüglich der Spritzen und
des Medikamentes zukommen zu lassen. Sie meinte, wenn ich das lesen würde, hätte ich wegen der Begleiterscheinungen/ Nebenwirkungen Angst,
sie würde mir abraten.
Ich bestand aber darauf und sie wollte mir das zusenden. Habe noch nichts bekommen.
Wenn ich mich recht erinnere fiel das Wort Makula, also feuchte Makula, mehr kann ich nicht in Erfahrung bringen.

Freundliche Grüße
I.S.
Alias Ria Roos
Feuerblick
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Re: Spritzen in das Auge?

Beitrag von Feuerblick »

Feuchte Makula, Flüssigkeit hinter der Netzhaut, Zysten... das sind alles Symptome, Beschreibungen. Aber das ist keine Diagnose.
Übrigens muss Ihnen die Praxis den Aufklärungsbogen normalerweise sogar in Kopie aushändigen. Und Informationsmaterial zur Erkrankung sollten sie auch dort haben. Falls das alles nicht klappt: Lassen Sie sich den Arztbrief zu Ihrem Besuch zuschicken. Diese Informationspolitik „Wir verraten nix, es könnte Sie verunsichern“ geht einfach gar nicht!
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