Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Moderator: DMF-Team

Humungus
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Humungus »

Die Abschaffung einer Plastikkarte ist längst kein Zeichen dafür, dass nicht doch eine Vernetzung mit globaler Datenspeicherung durchgesetzt werden soll.

Hey, ist doch eigentlich auch wesentlich effektiver. Anstatt dass Daten nur fließen, wenn die Karte gelesen wird - speichern wir sie doch gleich alle dort, wo Interessierte sie lesen können!
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Christianes Herz
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Christianes Herz »

Ja, tatsächlich. Eins hebt das andere nicht auf. Die Anbindung in den Praxen wird jetzt wie geplant durchgezogen, wegen der Planungssicherheit. Murks ist Murks, aber er muss kommen, weil sonst müssen wir ja plötzlich nach 10 Jahren umdenken. Und als Zugeständnis an Moderne Zeiten soll der Zugang mit dem Handy auch funktionieren können müssen.
So ist das. Ein "Alternatives Authentifizierungsverfahren" wird kommen, lässt Herr Spahn von seinem digitalen Innovationsleiter ausrichten.
https://www.zm-online.de/news/nachricht ... agt-spahn/

Frdl. Grüße
Christiane
Timmie2
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Timmie2 »

Nach der Steuererklärung per Handy nun Gesundheitsdaten per Handy...
Finanzamt ermittelte gegen Spahns Steuer-Start-up
Humungus
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Humungus »

Gesundheitsdaten per Handy...es betritt die Praxis Müller, Herta, *24.03.1935

MFA: "Guten Morgen Frau Müller! Haben Sie Ihr Handy dabei?"
Pat: "Hendi? Was ist das?"
MFA: "Ihr Telefon!"
Pat: "Ach so, ja, das muss man ja jetzt dabeihaben. (kramt in voluminöser Handtasche) Wo war es denn noch? (kramt) Ach, es wird in der anderen Tasche sein, das tut mir leid (kramt) Nein, hier ist es!" (gibt es der MFA)
MFA: "Frau Müller, das Telefon ist aus!"
Pat: "Ach, das kann sein. Ich benutze es ja gar nicht, nur, wenn ich zum Doktor gehe. Und dann sind alle immer so unfreundlich. Machen Sie es doch bitte an."
MFA (fingert, drückt, tastet) "Das geht nicht an, Frau Müller. Ist der Akku vielleicht leer?"
Pat: "Ich weiß es nicht. Ich bin doch schon alt."
MFA (wählt in einer Schublade aus 20 verschiedenen Netzteilen eines aus) "Das kennen wir schon." (steckt Handy an) "Kennen Sie Ihre PIN?"
Pat: "Nein. Aber warten Sie mal, ich hab sie aufgeschrieben, im Portemonnaie!" (zückt Brieftasche und fängt an diverse Zettel und Karten herauszuziehen) "Das ist sie...nein, das ist der Einkaufszettel...das da...nein, das ist der Befreiungsbescheid...hier, bitte"

Ich könnte diesen Dialog noch lange fortsetzen!

Wer meint, dass eine Identifikation über Handy praktikabel ist, ist entweder völlig realitätsfremd oder er lügt bewusst. Meine Patienten sind keineswegs alle jung und technikaffin. Und es hat auch nicht jeder ein Handy! So manches Rentnerhandy kann auch keine Apps installieren!

Jens Spahn hat sich in den wenigen Wochen seiner Regentschaft geoutet: Populist, Schaumschläger, unfundiert. Er passt in die Riege der jungen, Nassforschen, und kann sich mit Söder, Dobrindt und dem seligen Guttenberg vereinen. Komischerweise denke ich dabei auch an Lindner und Kühnert, gebe ihnen aber im Gegensatz zu den anderen noch eine Chance. Mir ist Angst und Bange um Deutschland.
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Ja, ich hab so ein Quasseltäfelchen

Beitrag von PR »

ja auch nicht. Ich brauch das genau so wenig wie elne "elektronische Fußfessel", und das ist ja eine.

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ministerielle Huld und Gnade

Beitrag von PR »

sorgen dafür, dass die Nichtanbindung an "die Gesundheiztelematik" der Herren Lauterbach und Spahn erst im Frühjahr geahndet werden soll. Spähnchen will schließlich mal noch was werden.

Ein bayerischer Ärzteverband hat schon mal nachgefragt: wer hat das Spionierkästchen der kranken Kassen ("Konnektor") denn schon in seine Praxis-EDV stöpseln lassen ? Resultat: ein Fünftel der Ärzte. Wer ist damit zufrieden ? Resultat: weniger als die Hälfte, die Mehrheit beklagt Behinderungen in der täglichen Arbeit.

Und so ein Spähnchen möcht Dingsbums und am besten dann auch gleich Bumpfeskampfler (copyright: Niklas Arnegger, Bezett) werden ?

Hanoi sagt dazu der Schwabe.

PR
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von PR »

Muss mal wieder daran erinnern, w e r denn tatsächlich handfeste Gründe hat für die geplante Zwangsanbindung von Praxen, Kliniken, Sanitätshäusern, … an die „Gesundheitstelematik“, welche das sind, und warum das so ist.

Die Patienten sind es n i c h t. Sie können es nicht sein, denn das (mutmaßlich weltweite) Versenden ihrer intimsten Daten über obskure Kanäle, ihr Speichern in obskuren Datensammelstellen zu obskuren Zwecken liegt nicht in ihrem Interesse. Den Patienten wäre gedient, wenn sie das Wichtigste über ihren gesundheitlichen Zustand (am Besten in Kürzestfassung und Klartext stets) bei sich trügen und bei Notwendigkeit jeweils dem zum Anschauen gäben, an den sie sich gerade vertrauensvoll gewandt haben. Nur dem.

Die Ärzte (Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Sanitätshäuser, Orthopädieschuhmacher…) sind es auch nicht. Ihrer Arbeit dient es n i c h t , in gigantischen Datenmüllhalden wühlen zu müssen, um zu erfahren, was sie dazu wissen müssen. Was demgegenüber eine „intelligente Vorauswahl“ (durch so genannte K.I.) ist, kann jeder von uns täglich bewundern, wenn er im Internet unterwegs ist (und im webbrowser täglich neue Reklame aufploppt zu Themen, die er in irgend einem der Microsoft-Datenformate mal eben auf seinem desktop abgelegt oder in einer eMail benannt hat).

Individuelle Gesundheitsdaten Daten müssen nämlich administriert und permanent aktualisiert werden, sonst sind sie wertlos. Das tut jeder Arzt f ü r s i c h und seinen Patienten in seiner „analogen“ oder „digitalen“ Karteikarte in transparenter, funktionaler und reproduzierbarer Weise, aber er tut es tunlichst n i c h t im Thesaurus irgend einer „einrichtungsübergreifenden“ und „sektorübergreifenden“ digitalen Patientenakte. Die steckt nämlich ab dem zweiten Eintrag voll mit Redundanzen, Fehlern und Widersprüchen, und ist daher perfekt unbrauchbar - o h n e dass dafür irgend jemand auf der Welt verantwortlich oder gar haftbar gemacht werden könnte.


Ja wer isses denn ?

Sehn wir mal vom Spähnchen ab, sehn wir mal von Arvato-Bertelsmann ab, sehn wir mal von der Bundesdruckerei ab und all den anderen „Digitalkonzernen“ auf der Welt, die Datenstroh zu Gold spinnen wollen - wer isses denn dann, wer hat tatsächlich handfeste Gründe für die geplante Zwangsfesselung aller gesundheitsrelevanter Infrastruktur an e i n Gesundheits-Datennetz ?
Es sind die kranken Kassen.

Ich würd noch verstehen, wenn es die Kranken v e r s i c h e r u n g e n alleine wären. Ja klar haben die ein wirtschaftliches Interesse daran, die statistische Treffsicherheit ihrer „versicherungs-mathematisch“ erstellten Prognosen (Wahrscheinlichkeitsrechnung) über individuelle und (tarif)gruppierte gesundheitliche Risiken aufzupeppen mit statistischer Sicherheit, um so die Kunden immer „maßgeschneiderter“ zu „versichern“ (d.h. ihnen die Übernahme der Gesundheitsfürsorge-kosten g a r a n t i e r e n zu können.) Denn über deren Garantien und Bilanzen wacht - im eklatanten Gegensatz zur komplett zahnlosen Rechtsaufsicht über die kranken Kassen - strengstens die Versicherungsaufsicht im Bundesfinanzministerium.

Ist aber erst mal nicht klar, warum die kranken Kassen im Deut’schland das jetzt a u c h wollen. Denen spült doch der Staat die Milliarden gratis ins Haus. Die brauchen die doch bloß umzubuchen, linke Seite, rechte Seite. Kranke Kassen sind doch vom Nutzer (Zwangsmitglied, 95% der Bevölkerung) zu 115 % Prozent finanzierte Behörden. Was wollen die denn n o c h ?


Die Antwort ist unglaublich schlicht, aber eine längere Geschichte: die kranken Kassen wollen Spähnchen (wie schon zuvor den Gröhli, die beiden blaugelben Jungs, die Schmulla, den Oberhorst, wen vergessen ?) dazu kriegen, dass er e n d l i c h per Gesetz die Ärzte (und …) im Deut’schland dazu zwingt, Ordnung in die Stammdateien der kranken Kassen zu bringen. Und zwar dalli. Es geht denen um das verpflichtende Online-Versichertenstammdatenmanagement.

D a für wurden Monopolfirmen zurechtgezimmert, deren eine (Gematik) irgendwelche obskuren Rechenmaschinchen zusammenbauen lassen und „zertifiziert“ hat, die sollen jetzt auf der „Datenautobahn“ der weiteren Monopolfirma (Arvato, Bertelsmann-Sprößling) Patientendaten zirkulieren lassen.


Wieso das denn ? Weil’s denen nötig erscheint. Der wahre Grund:
Der wahre Grund dafür geht zurück in die Anfänge der Kassenkärtchen in den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts. Konzipiert als ausgesprochen d u m m e Kärtchen mit Magnetstreifen, später nachgerüstet mit Schipp und Foto, und bis heut nix weniger als brunzdumm.

Dafür verlierbar, verleihbar, zerstörbar, de facto fast beliebig übertragbar, und vor Allem: Blankoschecks für deut’schländische Medizin was das Zeug hält und auf die Kuhhaut geht.

Von kranken Kassen über Jahrzehnte vollkommen unkontrolliert ausgegeben, Anruf genügte. Kost ja fast nix, was Kassenmitglied dafür einkaufen kann. Wird’s zuviel, kann sich kranke Kasse das Geld ja bei den Ärzten wieder holen. Der „Regress“ am Arzt ist eine der Welteinmaligkeiten des deutschen Sozialrechts, von dem meine Kollegen 2 km Luftlinie südlich meiner Tastatur einfach gar nicht glauben können, dass er existieren darf.

Ja klar wurden die Kärtchen im besten Fall zerstört, sonst halt verloren, verliehen, übertragen – und bis weit auf den Balkan genutzt zum Einkaufen von Gesundheitsleistung as much you can bear.
Ja klar wurde in all den Jahren zigmillionenfach die Kasse und der „Versichertenstatus“ gewechselt, hat sich die Adresse geändert, der Name, … .
Ja klar gabs mittlerweil hunderte von von Kassenfusionen.
Ja klar gabs bei Kassens mehr als zwei handvoll komplette crashs aller Server und Rechenzentren.
Ja klar wurden die gehackt auf Teufel komm raus, ja klar mussten da Datenbanken zigtausendmal reorganisiert werden und repariert. Wunderbarer Weise all die Jahre vollkommen geräuschlos.

Ja klar hat das alles seit den Neunzigern des vorigen Jahrhunderts dazu geführt, dass kranke Kassen heut gar nicht mehr w i s s e n k ö n n e n , wie viele „Mitglieder“ sie denn haben, wer das denn ist, was der denn hat, was er denn einbringt und was er kostet.


D a s ist der Grund, und so kam es, dass es (neben dem Herstellermonopol, Spähnchen, der Arvato, der Gematik…) einen einzigen echten Profiteur der Zwangsanbindung an die „Gesundheitstelematik“ geben soll im Deut’schland. Es sind die kranken Kassen.

Ja klar hat schlichter Menschenverstand denen seit zig Jahren allen auf den Kopf zugesagt, dass es so kommen würde. Aber so Gestalten wie der Kalli Lauterbach, der scheele Krautjunker, die Pfeiffentante, …, schließlich Bertel’s Frau – je nu, die haben halt nu mal die Deutungshoheit im Deut’schland.

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Christianes Herz
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Eine Mitmachaktion der IG Med

Beitrag von Christianes Herz »

Keine Petition, ein Brief zur Unterzeichnung durch Jedermann:
„Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger, unsere Patientinnen und Patienten, alle heilberuflich Tätigen ein, dieser Vernichtung unseres freiheitlichen Gesundheitssystems mit uns zusammen entgegen zu treten und diesen Brief
- Offener Brief der IG-Med an Gesundheitsminister Jens Spahn
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nie war es leichter als zur Zeit mit zivilem Ungehorsam noch eine Änderung der geplanten gesundheitspolitischen Katastrophen zu verhindern.
Wir müssen nur einmal ganz konsequent „NICHTS TUN!“
Stellen wir uns vor, wir sollen die Telematik-Infrastruktur in unseren Praxen installieren lassen – und keiner macht mit. Selbst wenn man uns 1% Honorarkürzungen androht, ist das ein wesentlich geringeres Risiko, wie das, was man uns durch Gesetzesverstöße gegen §203 StGB oder unsere ärztliche Berufsordnung aufbürden würde.
Stellen wir uns vor, wir sollen unsere Termine an die Terminservicestellen melden – und keiner macht mit!
Stellen wir uns vor, dass man uns zu 25 Pflichtsprechstunden in der Woche verdonnert – und keiner arbeitet mehr als das Geforderte. Und hat stattdessen Zeit für Privatsprechstunden.
Stellen wir uns vor, es soll 5 offene Sprechstunden pro Woche angeboten werden – und keiner tut es. Wie will man uns – eine „aussterbende Rasse“ dazu zwingen? Wer soll statt uns die Versorgung der Patienten sicherstellen?
Wir haben deshalb einen offenen Brief an Herrn Spahn verfasst und zur Mitzeichnung unter dem Link
https://www.change.org/p/gesundheitsmin ... wp3YktQAwU
eingestellt ... -
mit uns zusammen zu unterzeichnen.

Mit freundlichen Grüßen
IG Med – Interessengemeinschaft Medizin“
Christianes Herz
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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Christianes Herz »

PR hat geschrieben:... einen einzigen echten Profiteur der Zwangsanbindung an die „Gesundheitstelematik“ geben soll im Deut’schland. Es sind die kranken Kassen. PR
Dann gäb es aber auch keinen Grund mehr für die Kassen, Pauschalen aus den Geldtöpfen zu erhalten. Dann müssen die genauestens abrechnen und auch das Codieren in Krankheiten wird zur höchsten Sorgfaltsverpflichtung. Ich denke manchmal, den Kassen ist es viel lieber so, wie es grad ist: Im Dunkeln ist gut Munkeln oder so ähnlich.
:roll:

Grüße
Christiane
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Habs unterschrieben, aber

Beitrag von PR »

wer liest das schon - und wer bringts in die wirkliche alltägliche Öffentlichkeit ?

Die hat doch ganz andere Sorgen. Weil der Kassentriss und Kassenbeschiss halt einfach noch immer funktioniert.

Irgendwo schrieb wer sehr richtig: der Zusammenbruch dieses "körperschaftlichen" Lügensystems ist komplett sicher, und er wird sehr plötzlich und vollkommen unerwartet stattfinden.

Danke, Franz Knieps, danke Kalli Lauterbach, danke Schmulla Schmidt. Denen allen will ich hier durchaus mal ein "digitales" Denk-Mal setzen.

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Re: Eine Mitmachaktion der IG Med

Beitrag von elo22 »

Christianes Herz hat geschrieben:Stellen wir uns vor, dass man uns zu 25 Pflichtsprechstunden in der Woche verdonnert – und keiner arbeitet mehr als das Geforderte.
Ich stelle mir gerade vor mit akutem Asthmaanfall in der Stunde 26 bei meinen LuFa zu stehen…

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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von elo22 »

PR hat geschrieben: Die Patienten sind es n i c h t. Sie können es nicht sein, denn das (mutmaßlich weltweite) Versenden ihrer intimsten Daten über obskure Kanäle, ihr Speichern in obskuren Datensammelstellen zu obskuren Zwecken liegt nicht in ihrem Interesse.
Kann ich das meinen Ärtzen untersagen?

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Re: ... den Ärzten untersagen ?

Beitrag von PR »

Das können Sie, und ich tät Sie geradezu darum bitten, das auch ganz dezidiert zu tun.
Wenn Sie das in der richtigen Form machen, muss sich Ihr Arzt danach richten, oder aber er wird Sie als Patienten ablehnen m ü s s e n. Nach meiner Überzeugung d ü r f e n sich Ärzte schon von ihrer Berufsordnung her überhaupt nicht an die "Gesundheitstelematik" anschließen (lassen). Das ist die Seite "Bürgerliches Gesetzbuch" plus ärztliches Standesrecht plus Europäische Datenschutzgrundverordnung.

Die andere Seite ist das Sozialgesetzbuch Nummer fünf. Das ist so eingerichtet, dass ein Vertragsdreieck entsteht zwischen Ihnen, Ihrer kranken Kasse und Ihrem Arzt. In diesem Vertragsdreieck b e k o m m t die kranke Kasse nach langen Jahren Erfahrung mit den S o z i a l g e r i c h t e n fast durchwegs Recht. Dies sogar im Nachhinein unter rückwirkender Anwendung neuerer Gesetze und Verordnungen. Dagegen sind Sie als Kassenmitglied weitestgehend machtlos, und die Kassenärzte sind es auch. Denn niemand von uns kann sich leisten, über Jahrzehnte zu prozessieren. So, und wenn die kranken Kassen beschlossen haben, dass die Ärzte sich anschließen lassen müssen, werden sie mit größter Wahrscheinlichkeit Wege finden, dies unter Aufwendung aller staatlicher Gewalt, die ihnen verliehen worden ist, auch zu erzwingen.

Ich hoffe deshalb inständig, dass ausreichend viele Kollegen standhaft bleiben,
und dass dieses verlogene Konstrukt "kranke Kasse" endlich wenigstens am Lügengebäude "Gesundheitstelematik" zerschellen wird.

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Re: Die Schippkart, mein Hobby, die TI-Zwangsanbindung

Beitrag von PR »

Bin ja der Basser einer Saxophon-Bigband. Bigbands umfassen neben diesen reeds normalerweise auch brass, also Trompeten und Posaunen. Bei uns aber nicht.
Weil die meisten von uns ihr Instrument nach fünfzig zum erstenmal angefasst haben, kann fast keiner vom Blatt transponieren, ich auch nicht.
Man muss aber transponieren, um Trompeten- und Posaunen-Bigbandstimmen mit den zur Verfügung stehenden Alt-, C-Melody-, Tenor- und Baritonsaxophonen spielen zu können.
Braucht also einen, der das erledigt. Das ist der Basser. Der hat ein weltweit angewandtes PC-Programm zum Notenschreiben, -editieren, -drucken, und -abspielen. Es ist eins der mächtigsten, die auf der Welt existieren.
Es muss einmal im Jahr upgedatet werde.
Der Basser hat das eben wieder hinter sich gebracht.
Der Speicherstick, der ihm zu dem Behuf kostenpflichtig zugesandt worden ist, hat die Größe seines halben Daumennagels. Die folgende Installation benötigte einenhalb Stunden auf dem schnellsten PC, den seine Facharztpraxis einst hatte.

Für mich ein weiteres Mal klar: es braucht für die perfekte informationelle Vernetzung aller am selben Patienten tätigen Ärzte keine Telematik-Infrastruktur. Eins solche wäre abartig überzogen zu teuer, schon von der Plangung her komplett dysfunktional, und damit sogar im Lichte des Sozialgesetzbuchs Nummer fünnef sogar im Deut'schland vollkommen illegal. Nach dem BGB, der EU-DSGVO und der ärztlichen Berufsordnung sowieso.

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Re: Telematikinfrastruktur, Zwangsanbindung

Beitrag von Christianes Herz »

PR hat geschrieben:Der hat ein weltweit angewandtes PC-Programm zum Notenschreiben, -editieren, -drucken, und -abspielen.
Im Gegensatz zur Entwicklung unseres Gesundheissystem, ist dort die Sprache unabänderlich: Die Noten. Also alle können die Noten und sprechen/spielen sie. Das ist bei der Zwangsanbindung vertan worden, weil zuviele Akteure mitsprechen/mitspielen dürfen, die von der Gesundheit als Fachmann gar nix zu verstehen brauchen.

Grüße
Christiane
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