Lagern, Positionieren, Mobilisieren... ja was denn nun?

"Hier wird Pflege besprochen" mit Downloadbereich und Knowledgebase

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Bettina
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Lagern, Positionieren, Mobilisieren... ja was denn nun?

Beitrag von Bettina »

Hallo an alle hier im www,

Ich glaube ich sollte jetzt den "Ironie" oder "Sarkasmusbutton" drücken:

ich beschäftige mich momentan ziemlch intensiv mit dem Thema "lagern" ... gut, ich werde es ab jetzt "positionieren" nennen, denn "lagern" soll man ja nicht mehr sagen, Lebensmittel werden "gelagert" ... unsere Patienten/Bewohner werden seit neuestem "in Position gebracht" oder "positioniert"...

Nachdem ich jetzt einige Lagerungsworkshops (ups, schon wieder das böse Wort mit "L") gehalten habe, bin ich nahe dran, den Glauben in die Pflege zu verlieren. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (Pflegekräfte aus Altenheim, Krankenhaus und Behindertenheim) haben nicht die geringste Ahnung von Kinästethik, wissen nicht, was Basale Stimulation ist und glauben, wenn sie den Menschen, der ihnen anvertraut ist, auf eine Wechseldruckmatratze legen, ist es getan, "der wird net wund, der liegt ja jetzt wie in einem Wasserbett".

Ich glaube ich habe das schon mal geschrieben, dass bei einer Umfrage in einer großen Klinik in meiner nähren Umgebung nur 20% der Pflegekräfte den nationalen Expertenstandard Dekubitusprophylaxe kennen.

Links - Rechts - Rücken und das im zweistündlichen Wechsel, so wie es unsere Urmutter Florence Nightingale mit den ihr anvertrauten Soldaten gemacht hat, daran wird festgehalten. Zum Teufel mit der Individualität der Menschen, mit der Eigenverantwortlichkeit und mit der Nachtruhe, wir haben schließlich unsere Vorschriften... und wehe der Mensch, den wir so mühsam auf die Seite gewuchtet haben bewegt sich und rutscht wieder auf den Rücken! Wie unfair und gemein!

Stellt sich die Frage wozu Fortbildungen, die viel Geld kosten... wozu teuere Lagerungshilfsmittel, die in irgendwelchen Lagern in den Heimen und Krankenhäusern vor sich hingammeln, weil viele Pflegende noch nicht einmal wissen, wie sie die Teile benutzen sollen...

Mal Hand auf's Herz, wann habt ihr das letzte Mal einen Patienten/Bewohner oder wie es eine Kollegin bei der Ausbildung zur Praxisanleiterin gelernt hat, der Pflegeempfänger... wann lag der Pflegeempfänger das letzte Mal auf den Bauch? Wann habt ihr die letzte Bobathlagerung (als therapeutische Lagerung) angeboten? Das letzte mal ein Nest für einen Patienten gebaut, der sich spüren wollte?... Wann habt ihr das letzte Mal darüber nachgedacht, WARUM mache ich jetzt diese oder jene Positionierung? Jetzt außer der Dekubitusprophylaxe, denn wenn wir nur einen Dekubitus vermeiden wollen, dann reicht ja die Wechseldruckmatratze... aber wo bleibt da dann Autonomie und Verantwortung des Menschen, der im Bett liegt, wo ist das Spüren seines Körpers? Wir wundern uns, dass diese Leute Kontrakturen, Spastiken bekommen... Klar, das müssen sie doch, sie spüren sich doch anders nicht mehr!

So, das tat gut und ich werde jetzt auch den Sarkasmusbutton wieder ausschalten.

Liebe Grüße

Bettina
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Annette Koch
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Beitrag von Annette Koch »

Hallo Bettina!

"Gelagert" oder positioniert wird doch nur so wenig wie möglich und so viel wie nötig?! Die Individualität des Menschen und die schwere der Erkrankung sollte zum Tragen kommen.

Siehe nat. Expertenstandard Dekubitus Prophylaxe:

http://people.freenet.de/ModerneAltenpf ... ubitus.pdf

Liebe Grüße

Annette Kotz
Bettina
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Beitrag von Bettina »

Hallo Anette,

ich habe letzte Woche einen Workshop über "Positionieren - Menschen in Bewegung bringen" in einem Pflegeheim gehalten. (es hätte genausogut auch eine Klinik sein können) Das Heim ist sehr gut, hat einen guten Ruf und die Menschen haben den Eindruck gemacht, als würden sie sich dort wohl fühlen, weil ein liebevoller Umgang mit den Menschen, die dort wohnen herrscht.

Ich hatte nur den Eindruck, dass sobald ein Mensch kommt, der auch nur im entferntesten dekubitusgefährdet ist sofort auf eine Wechseldruckmatratze kommt. Dort liegt er dann und alle wundern sich, warum sich der Muskeltonus erhöht, warum es zu Spastiken kommt und warum der Bewohner dann irgendwann mal Kontrakturen hat. Jeder, der schon mal länger auf einer Wechseldruckmatratze lag, weiß, dass nach einiger Zeit das Körpergefühl völlig verschwindet. Ich musste den Versuch nach 20 Minuten abbrechen, weil es mir nur noch schlecht war.

Im Expertenstandard steht ja unter anderem, dass geeignete Hilfsmittel eingesetzt werden müssen... das ist nicht wirklich ein geeignetes HIlfsmittel!

Als das Thema auf Mikrolagerung kam wussten die Kolleginnen nicht, wovon ich spreche... und dass das der MDK niemals akzeptieren würde! Ist das so?

Was wissen Pflegende zum Thema Lagerung? Würde mich sehr interessieren.

Liebe Grüße

Bettina
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Schwester
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...bei uns heißt das BEWEGEN...

Beitrag von Schwester »

Hallöchen Bettina,
schön, daß du mal wieder einen Beitrag losgetreten hast. :D Immer wenn ich deine Threads lese, dann denke ich mir: "O.k. die könnten auch von mir kommen!"
Kurz und gut ich habe mal wieder voll und ganz deine Gedankenlage verstanden!

Seiddem unsere Station vor 4 Jahren schwerpunktmäßig mit Schlaganfallpatienten begonnen hat zu arbeiten, wurden bis heute insgesamt 6 Kollegen zu Bobath Grund- und Aufbaukursen ins Land gesandt um uns Neues zu berichten. Ich kam dann vor drei Jahren mit der Basalen dazu und jetzt mal ohne Sarkasmus: es hat sich echt was getan.....leider nur bei uns auf der Station!
Wir sind mit unseren Lagerungen sehr flexibel geworden. Bobath 90 oder 30 Grad, Mikrolagerungen, umgrenzend oder Nestlage, beruhigend oder A-Lagerung.....alles kein Problem mehr. Echt, wir haben jeder so eine Auswahl auf Lager, daß jeder Patient das bekommt was er braucht. Aber wie gesagt...nur bei uns.
In meinen Basale Kursen schlage ich echt nur die Hände über den Kopf zusammen.
Chaos! Es gibt eigentlich nur drei Kissen im Bett (für die 30 Grad Lage - is klar, oder?) Eins für den Kopf, eins für den Rücken und eins für das Bein, daß irgentwie oben schräg drauf liegt.
Und daß aus den Köpfen der Leute zu kriegen ist eigentlich unmöglich! Die Lagerungen wären nicht das Schlimmste....aber wohin mit den ganzen Kissen und Deckenrollen, Handtüchern und was man sonst noch so nimmt um einen Menschen in seiner Position zu unterstützen.

Aber mittlerweile haben es wenigstens die Firmen der Lagerungssysteme gefressen! Habe letztens eine Einführung bezogen auf ne Wechseldruckmatratze bekommen und da wurde ganz explizit auf die Gefahr des Wahrnehmungsverlustes und der Orientierungsstörung hingewiesen! Fand´ ich echt total cool!

Tja Bettina, aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein sowas zu ändern. Wir können uns doch nicht über das fehlende Verständnis unserer Kollegen aufregen. Vielmehr plädiere ich dafür das unsere neue Generation gleich richtig geschult wird. Offen zu sein für alles. Jeden Patienten als Individuum zu sehen und auch so zu handeln: Individuell eben!!! Es gibt nicht für den Patienten das und für den Patienten das.......aber wenn ich das im Unterricht vermitteln möchte, dann gucken mich die Azubis schon genauso strafend an wie die Kollegen, die den Job schon genausolange wie ich oder länger machen!

Ich weiß ja auch nicht..........
Ratlos verbleibe ich mit ganz herzlichen Grüßen,
Schwester :P
Ich kann,
weil ich will,
was ich muss.
(Immanuel Kant)
Bettina
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Beitrag von Bettina »

Hallo Schwester,

erst heute hab ich zusammen mit einem Kollegen (Kinästhetiktrainer) einen Lagerungsworkshop in unserer Klinik angeboten. Wir wollten soviel machen, haben uns soviel ausgedacht, sind dann aber an der 135 Grad Lagerung (sind da nicht mit dem Winkelmesser dran sondern haben's halt geschätzt :wink: ) hängengeblieben. Es waren 15 Kollegen, einige von ihnen haben mir das Pflegen beigebracht, mit denen wir erarbeitet haben, wie kann man die Leute auf den Bauch drehen, warum sollten wir das tun, jeder lag mal selbst im Bett, es kamen sehr viele "ah's" und "oh's" und es haben sich aus diesem Probieren immer neue Ideen zur Umsetzung entwickelt. Ich bin heute richtig zufrieden und habe gemerkt, dass es sogar geht, völlig eingefleischte "das haben wir schon immer so gemacht" Kollegen noch zu erstaunen und zum Nachdenken anzuregen. Schön ist so etwas :D
Tja Bettina, aber es kann doch nicht unsere Aufgabe sein sowas zu ändern. Wir können uns doch nicht über das fehlende Verständnis unserer Kollegen aufregen. Vielmehr plädiere ich dafür das unsere neue Generation gleich richtig geschult wird. Offen zu sein für alles. Jeden Patienten als Individuum zu sehen und auch so zu handeln: Individuell eben!!! Es gibt nicht für den Patienten das und für den Patienten das.......aber wenn ich das im Unterricht vermitteln möchte, dann gucken mich die Azubis schon genauso strafend an wie die Kollegen, die den Job schon genausolange wie ich oder länger machen!
Wie? Das frag ich mich auch manchmal. Vor drei Wochen war ich in der Schule beim Oberkurs zum Thema "Basale Stimulation und der Patient mit Schlaganfall" ... ich hatte leider nur zwei Schulstunden und wollte Selbsterfahrung mit den Schülern machen... lag es daran, dass das Examen vor der Tür steht oder lag es an mir, dass ich sie schlicht und einfach überfordert habe... ich weiß es nicht, es kam einfach nichts! Ich hatte den Eindruck, die Schüler sitzen im Unterricht, erwarten eine vorgekaute Meinung, haben Angst davor, etwas Falsches zu sagen (oder ist es Bequemlichkeit?) ... auf jedne Fall war es schwierig, mit ihnen in Dislussion zu kommen. Wobei ich sagen muss, dass ich auch schon tolle Unterrichtsstunden hatte, aber das letzte Woche hat mir zu Denken gegeben. Wie gestaltest du denn die Unterrichtsstunden? Mehr Theorie oder viel Selbsterfahrung und Praxis?

Liebe Grüße aus Mittelfranken

Bettina
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Schwester
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Bewegen?!

Beitrag von Schwester »

Hallo Bettina,
Ich bin heute richtig zufrieden und habe gemerkt, dass es sogar geht, völlig eingefleischte "das haben wir schon immer so gemacht" Kollegen noch zu erstaunen und zum Nachdenken anzuregen.
Diese Erfahrung mache ich auch immer mit den "eingefleischten" Kollegen vom "alten Schlag"...bei Beobachtungen in der Praxis sehe ich dann aber immer wieder, daß genau diese Kollegen ihre Muster nicht ablegen können. Dafür arbeiten sie viel zu lange nach ihrem Stiefel. Wenn nicht wirklich jemand voll daran interessiert ist, bewusst was zu ändern, wird das aus meiner Erfahrung nix. Viele belegen bei uns diese Schulungen und Kurse, damit "man mal rauskommt", ...werden ja bezahlt vom Haus und immer noch besser als arbeiten....
Wie gestaltest du denn die Unterrichtsstunden?
Also ich nenne das Thema welches ich vermitteln möchte und starte dann zuerst mit Selbsterfahrungen und danach ergänze/ stärke ich das Ganze noch mit dem theoretischen Hintergrund.
Auszubildende haben meiner Meinung nach allerdings Angst vor Selbsterfahrung.
Zu Beginn ihrer Ausbildung sind sie häufig zu jung, wissen oft nicht wirklich was Pflege ist und werden auch von der Schule nicht auf Nähe, Berührung und Selbsterfahrung geschult. Demnach erfahren diese Menschen nie, wie es sich das anfühlt was sie an anderen machen. Woher auch? Ganzkörperwaschung und Mundpflege wird in den meisten Fällen nur theoretisch besprochen. Selten werden Wassertemperaturen erfühlt an Stellen die näher am Körper liegen als die Finger.
"Mundpflege an mir selbst machen lassen? Ne! Ganz bestimmt nicht! Lasse mir selbst vom Zahnarzt nicht gerne in den Mund sehen!" Solche Aussagen hatte ich schon oft im Unterricht- und ehrlich gesagt bin ich auch für diese Menschen nicht verantwortlich und habe mir nach vier Jahren abgewöhnt mir diesen Schuh anzuziehen. Ich selber kam auch erst 5 Jahre nach meiner Ausbildung auf die Basale und setzte einfach auf die paar Lichtlein ,wíe mich, daß sie irgentwann diese ganzen Konzepte als Ergänzung für die Pflege für sich entdecken.

So... freue mich immer über einen Austausch und werde jetzt erst mal weiter meinem Nachtdienst nachgehen.
Bis bald und
herzliche Grüße,
Schwester :P
Ich kann,
weil ich will,
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Lena O.
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Beitrag von Lena O. »

Guten Tag!Ich bin heute durch Zufall auf diese Seite gestossen,als ich mich über Lagerung,zb nach Bobath usw erkundigen wollte.
Ich bin gelernte Kinderkrankenschwester,habe noch nicht so ganz so lange Examen und arbeite jetzt in einem Wohnheim für Menschen,die schwerst mehrfach geistig un d körperlich behindert sind.Bis jetzt hatte ich noch nicht viel Erfahrung mit verschiedenen Lagerungen(höchstens A und T Lagerung,135 Grad usw),würde mich aber sehr gerne schlau machen,da wir auch eine Bewohnerin haben,die "nur" auf einer Wechseldruckmatratze liegt.Da ich von mehreren Autorinnen (unter anderem "Bettina", "Schwester" und "Anette") sehr interessante Beiträge gelesen habe,dachte ich jemand könnte mir evtl. gute Literatur zu dem Thema empfehlen.Vielleicht auch mit schön vielen Bildchen,für "Positionierungsanfänger"...!Vielen dank im voraus.


Lena
Peter Estner
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Lagern, Positionieren, Mobilisieren... ja was denn

Beitrag von Peter Estner »

Hallo Lena,
jetzt würde ich mich mal nicht verunsichern lassen, ob Lagern, Bewegen oder Positionieren. Es ist richtig, dass der Einsatz von Wechseldruckmatratzen wirklich gut zu überdenken ist. Mehrmals....
Es ist tatsächlich so, dass es darum geht, wie gehen wir damit um, dass Bewohner oder Patienten viel zu lange auf einer Seite liegen und sich nicht mehr spüren. Nach wie vor werden beim "Umdrehen" bzw. von der einen Seite zur anderen, die Patienten nur gedreht, statt dass sie sich selbst bewegen sollen, dieses sollte nicht nur von den behandelnden Menschen vorgenommen werden, statt dessen sollten die Ressourcen der Bewohner und Patienten genutzt werden.
Bestimmt geht es auch darum, dass diese Menschen das Bewegen wieder lernen müssen, somit sollte ein Verständnis für die "normale" Bewegung Voraussetzung sein, in der Behandlung der Menschen. Zur Zeit lese ich ein sehr interessantes Buch von Frau Dammshäuser zum Thema Bobath-Konzept in der Pflege, es wird sehr gut demonstriert, wie bei vielen verschiedenen Patienten erst einmal ein Befund erhoben wird, hier die Kontaktaufnahme im Vordergrund steht. Außerdem wird das ganze via DVD, die mitgeliefert wird, noch einmal veranschaulicht.
Wenn es um "Bewegtes-Lagern" (Buchtitel) geht, finde ich auch das Buch von Frau Esther Klein Taroli lesenswert, nicht nur der wertvollen Tips wegen, sondern auch der großen Auswahl an Materialien. Vielleicht ist für Sie etwas dabei.
Viele Grüße und viel Freude auf neuen (Be-)wegen
Peter Estner
Bettina
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Beitrag von Bettina »

Hallo Lena,

was mir persönlich sehr viel weitergeholfen hat, war ein Grundkurs und später auch noch ein Aufbaukurs Kinästhetik. In diesem Kurs geht es grob ausgedrückt darum, das "Werkzeug" mitzubekommen, Menschen bei und in ihrer Bewegung individuell zu unterstützen. Es werden Bewegungsmuster angeschaut, sehr viel Selbsterfahrungsübungen gemacht und Bewegung reflektiert. Vor allem wenn du mit Menschen arbeitest, die in ihrer Bewegung sehr eingeschränkt sind, kann die Kinästhetik eine große Hilfe sein.

Speziell zum Bobathkonzept kann ich dir noch ein Buch empfehlen von Lothar Urbas "Pflege eines Menschen mit Hemiplegie nach dem Bobath-Konzept" vom Thieme Verlag.

Das Buch "Bewegtes Lagern", wie Peter schon geschrieben hat ist unheimlich informativ und mit vielen, vielen schönen Bildern.

Noch ganz kurz zum Thema "Wechseldruckmatratzen"... ich, aber da spreche ich wirklich nur von mir persönlich mag Wechseldruckmatratzen nicht! Es ist erwiesen, dass Menschen, die auf Wechseldruckmatratzen liegen sehr viel schneller die Wahrnehmung für ihren Körper verlieren, als auf einer "normalen" Antidekubitusmatratze. Auch nimmt der Muskeltonus dieser Menschen zu, denn irgendwie müssen sie sich ja spüren, so kann es leichter zu Spastiken und Kontrakturen kommen. A B E R Im nationalen Expertenstandard Dekubitusprophylaxe steht, dass Pflegekräfte in der Lage sein müssen, dem Menschen/Patienten/Bewohner GEEIGNETE Positionierungshilfsmittel anzubieten. Also muss ich als Pflegekraft abwägen, reicht eine normale Matratze aus, braucht derjenige eine Antidekubitusmatratze oder ist doch einen Wechseldruckmatratze notwendig. Wenn der Mensch dann auf einer Wechseldruckmatratze liegt, dann kann ich ihm ja trotzdem oder gerade deshalb Angebote machen, dass er sich spürt z.B. durch Mikrolagerung, ab und zu Hartstellen der Matratze, Ausstreichungen des Körpers usw. der Kreativität sind außer dem "Zeitmangel", der an dieser Stelle dann immer aufgeführt wird, keine Grenzen gesetzt.

Peter, wie heißt das Buch von Frau Dammshäuser? Das würde mich auch ziemlich interessieren.

Liebe Grüße

Bettina
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Lena O.
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Beitrag von Lena O. »

Vielen Dank für die schnellen Antworten und die Buchtipps!Werde mal schauen,was davon etwas für unsere Bewohnerin ist!
Peter Estner
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Lagern, Positionieren, Mobilisieren... ja was denn

Beitrag von Peter Estner »

Hallo Bettina,
das Buch heißt: Bobath-Konzept in der Pflege - Grundlagen, Problemerkennung und Praxis, vom Urban & Fischer Verlag, ISBN 3-437-26740-x, 1. Auflage 2005
Viele Grüße
Peter
Bettina
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Beitrag von Bettina »

Danke Peter,

einen schönen Abend noch und eine Gute Nacht

liebe Grüße

Bettina :D
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Annette Koch
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Beitrag von Annette Koch »

Hallo Lena!

Vielleicht käme dies ja in Frage für sie!
Hier eine Fortbildung in diese Richtung:

http://pflege.klinikum-grosshadern.de/i ... hylaxe.pdf

Liebe Grüße

Annette Kotz
Claudi_Y
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Re: Lagern, Positionieren, Mobilisieren... ja was denn nun?

Beitrag von Claudi_Y »

Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen.

Ich habe ein Azubi, die mich gefragt hat was eine Hohllagerung mittels 3 Kissen ist. Ich komme selbste gerade erst aus der Ausbildung und muss gestehen, dass ich davon noch nichts gehört habe. Als ich die Frage an meine Kollegen weitergegeben habe bekam ich nur fragende Blicke. Mein Azubi muss diese Lagerung in der Schule vorstellen. Ich hatte bereits schon im Internet und in meinen Fachbüchern gesucht, jedoch nichts gefunden. Es wäre schön wenn ihr mir bzw. uns helfen könntet.

Danke schon mal im voraus.

Liebe Grüße

Claudia
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