Was bedeutet der Begriff "Körperliches Korrelat"?

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Tarek701
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Was bedeutet der Begriff "Körperliches Korrelat"?

Beitrag von Tarek701 »

Hallo, zusammen. Ich bin neu hier und weiß jetzt nicht wirklich genau, ob das hier das richtige Forum dafür ist, da der Großteil der Beiträge ja mehr aus Personen besteht, die jetzt zu dem Kreis gehören, die Fragen bezüglich ihrer Schmerztherapie haben. Bei mir geht es jetzt eher um eine "Wissensfrage", da ich aber auch kein Arzt oder ähnliches bin, kann ich mich nicht wirklich im Forum der Ärzte aufhalten. Verzeiht mir also, wenn das Thema hier falsch platziert ist. Dieses Forum kam jetzt mir speziell in den Sinn, als ich das Buch: "Lehrbuch Integrative Schmerztherapie" gelesen habe, indem der Begriff: "körperliches Korrelat" ebenso auftaucht und hierbei eine gewisse Verwandtschaft zu haben scheint.

Ich arbeite zurzeit, für mich persönlich, in dem Gebiet der Philosophie, nach Immanuel Kant, und habe entsprechend dazu Werke der Ästhetik (= Sinneswahrnehmung) gelesen und dann häufiger festgestellt, dass der Begriff "körperliches Korrelat" auftauchte oder auch der Begriff "Ort des körperlichen Korrelats". Nach einer kurzen Suche schien es mir ein medizinischer Begriff zu sein, aber nirgendswo scheint es eine genaue Erklärung zu geben, was das sein soll. Sicher, ich könnte es mir eventuell von den beiden Begriffen her ableiten, aber ich bin mir da ziemlich unsicher und daher wäre es vorteilhaft, wenn ein Mann vom Fache der Medizin hier vielleicht das ganze etwas genauer erläutern könnte.

Ich danke im Voraus.
Winfried Gahbler
DMF-Moderator
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Re: Was bedeutet der Begriff "Körperliches Korrelat"?

Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo Tarek701,

da Sie den Begriff "körperliches Korrelat" leider nicht im Zusammenhang zitieren, kann ich nur vermuten, was damit gemeit sein kann.
Ich denke es geht darum, dass Schmerzen ja nun nicht "sichtbar" gemacht werden können. Wenn jemand irgendwo Schmerzen angibt, suchen wir als Ärzte nach einer möglichen Ursache. Z.B. auch mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MRT, Ultraschall etc.). Wenn man dann eine krankhafte Veränderung findet, die möglichst eindeutig den geschilderten Schmerzen zuzuordnen ist, also als Ursache für die empfundenen Schmerzen mehr oder weniger sicher angenommen werden kann, dann spricht man von einem "körperliche Korrelat".
Dies beinhaltet aber immer noch die Unsicherheit, dass man eben den Schmerz nicht sehen kann. Ähnlich wird man sich ausdrücken, wenn es im Rahmen eines operativen Eingriffs darum geht, die Ursache für einen Schmerz zu beseitigen. Ein typisches Beispiel ist ein Bandscheibenvorfall.
Solch einen Vorfall erkennt man bei einer Op, kann ihn beseitigen. Wenn man aber keinen Bandscheibenvorfall findet, obwohl z.B. in der Diagnostik (MRT etc.) dieser (vermeindlich) zu erkennen war. Dann fehlt das "körperliche Korrelat" sowohl für das bildgebende Verfahren wie auch für den empfundenen Schmerz. So etwas kommt durchaus vor.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Erklärung etwas weiter geholfen hat.
Alles Gute wünsche ich Ihnen

MfG W.Gahbler
----------------------

Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben/R.Simon/Dr.U.Stosberg-Lindert
http://www.schmerzkreis.net
Tarek701
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Re: Was bedeutet der Begriff "Körperliches Korrelat"?

Beitrag von Tarek701 »

Winfried Gahbler hat geschrieben:Hallo Tarek701,

da Sie den Begriff "körperliches Korrelat" leider nicht im Zusammenhang zitieren, kann ich nur vermuten, was damit gemeit sein kann.
Ich denke es geht darum, dass Schmerzen ja nun nicht "sichtbar" gemacht werden können. Wenn jemand irgendwo Schmerzen angibt, suchen wir als Ärzte nach einer möglichen Ursache. Z.B. auch mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MRT, Ultraschall etc.). Wenn man dann eine krankhafte Veränderung findet, die möglichst eindeutig den geschilderten Schmerzen zuzuordnen ist, also als Ursache für die empfundenen Schmerzen mehr oder weniger sicher angenommen werden kann, dann spricht man von einem "körperliche Korrelat".
Dies beinhaltet aber immer noch die Unsicherheit, dass man eben den Schmerz nicht sehen kann. Ähnlich wird man sich ausdrücken, wenn es im Rahmen eines operativen Eingriffs darum geht, die Ursache für einen Schmerz zu beseitigen. Ein typisches Beispiel ist ein Bandscheibenvorfall.
Solch einen Vorfall erkennt man bei einer Op, kann ihn beseitigen. Wenn man aber keinen Bandscheibenvorfall findet, obwohl z.B. in der Diagnostik (MRT etc.) dieser (vermeindlich) zu erkennen war. Dann fehlt das "körperliche Korrelat" sowohl für das bildgebende Verfahren wie auch für den empfundenen Schmerz. So etwas kommt durchaus vor.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Erklärung etwas weiter geholfen hat.
Alles Gute wünsche ich Ihnen

MfG W.Gahbler
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1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
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Ich danke Ihnen! So hatte ich es mir ungefähr vorgestellt, nur muss ich es in diesem Zusammenhang bei mir in die Empfindung an sich übersetzen, denn das körperliche Korrelat ist dann, ausgehend von Ihrer Definition, entsprechend das eigentlich empfundene. Das passt zumindest auch in Zusammenhang mit dem optischen Gebilde, das man wahrnehmen kann, während das körperliche Korrelat, also das reine Tastgebilde (durch den Tastsinn), nicht gesehen werden kann. Ich beschäftige mich hier in dem Bereich mit der kantischen Philosophie und damit speziell der Ästhetik, der Sinneswahrnehmung. Hierzulange gibt es ein Problem, ein erkenntnistheoretisches Problem, das man bisher noch nicht beantwortet hat und ich in der Hinsicht versuche dieses zu beantworten. Dank Ihrer Erklärung macht es jetzt auf jedenfall Sinn, wenn man es entsprechend in die allgemeine Fassung deutet.

MfG,
Tarek701.
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