Mangelnde Aufklärung der Patienten!

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Katti
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Re: Mangelnde Aufklärung der Patienten!

Beitrag von Katti »

Sehr geehrter Herr Dr. Flaccus,

ja, beenden wir die Diskussion. Mir ging es auch weniger darum, hier nun zu erfahren, ob ich klagen soll oder nicht, sondern aufzuzeigen, dass sich durch mangelnde Aufklärung und 'Vertuschungstaktik' (das Wort stammt von meinem Hausarzt) mannigfache Probleme ergeben können.

Ein Arzt - und insbesondere ein Chefarzt - sollte die Größe haben,
- dem Patienten alles Wichtige mitzuteilen, was bei der Operation passiert ist, egal ob nun ein Behandlungsfehler vorliegt oder nicht
- den Patienten nicht anlügen und sagen 'Die Operation ist sehr gut verlaufen' obwohl es zu schwerwiegenden Problemen kam
- den Schwestern auf der Station mitteilen, was während der Operation geschehen ist
- zu seiner Vorgehensweise bei der Operation stehen,
- auf höflich gestellte Fragen antworten,
- einen klaren Operationsbericht schreiben, ohne wörtliche Wiederholungen und halb angefangene Sätze und auch grammatisch und orthographisch einigermaßen richtig (er schrieb z. B. 'ausdiese grund habe ich ..., mal hieß es 'ductus choledus, mal ductus coldochus)
- den Operationsbericht innerhalb von vier Wochen fertigstellen und an den Hausarzt schicken.

Sie, Herr Dr. Flaccus, sind bereit, hier zu diskutieren, und daraus schließe ich, dass Sie Ihre Patienten genau aufklären und ihnen wahrheitsgemäß von der OP berichten. Machen Sie weiter so.

Ihnen und Lily danke ich für die Diskussion.

Viele Grüße,
Katti
peporo
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Re: Mangelnde Aufklärung der Patienten!

Beitrag von peporo »

Katti hat geschrieben:Vollzitat geloescht. Wer mag, kann einfach den Erstbeitrag lesen.
B. Goretzky
Mittlerweile ist es den meisten klar, dass Arztfehler und "Vertuschung" eine Straftat ist. Ich finde es persönlich und menschlich schade, wenn man sich so verhält, aber so ist das nun einmal.
peporo
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Re: Mangelnde Aufklärung der Patienten!

Beitrag von peporo »

im Übrigen ist es rechtlich geklärt und unumstritten, dass Ärzte bei Behandlungsfehlern haften. Das wollte ich nur für die Betroffenen noch hinzufügen. Wer mehr darüber wissen will, kann hier nachlesen (aktuelles Urteil).
Alyssa
noch neu hier
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Re: Mangelnde Aufklärung der Patienten!

Beitrag von Alyssa »

Muppet hat geschrieben:Was ich im Krankenhaus oft erlebe: Patienten haben seit Jahren eine Erkrankung. Sie wissen aber oft nichts über der Krankheit oder nicht mal welche Medis die (seit Jahren) nehmen.
Da ist dann schon (vor Jahren) etwas schief gelaufen.
Wer soll denn informieren, wenn nicht der Arzt? Das Internet, wo jede 2. Seite unseriös ist oder der Bekannte, des Bekannten des Bekannten, etc.?
Oft sind es besonders ältere Menschen, die von den eigenen Krankheiten und Medikamenten keine Ahnung haben. Diese haben aber auch nur selten Internet oder andere Medien zur Information. Und ganz ehrlich – warum müssen sie sich denn informieren?
Von einem Mediziner kann man erwarten, dass dieser gründlich über die Krankheit aufklärt, und man kann ja nachfragen „Haben sie alles verstanden?“ „Kennen Sie sich aus?“. Und wenn Herr oder Frau XY nach 2 Wochen erneut auftaucht und noch etwas wissen will, dann wird das wohl kein Drama sein, nochmal auf Fragen, Anliegen oder Unsicherheiten einzugehen.
Fällt einem eine Perle aus der Krone, wenn man bei Bedarf dann womöglich noch weitere 10-15 Minuten investiert um einem medizinisch absoluten Laien, etwas zu erklären?
Muppet hat geschrieben:Ich erlebe auch Patienten die mehrfach aufgeklärt worden sind, aber einfach ihre Erkrankungen nicht wahrhaben wollen und blenden es einfach aus, stimmen Behandlungen zu, und sich dann aufregen, weil sie nicht aufgeklärt worden sind
Ich denke, ein wenig Empathie bzw. Grundkenntnisse von Psychologie wären absolut erforderlich für Mediziner.
Denn dann wüsste man, dass Krankheiten oft große Einschnitte im Leben und in der Lebensführung darstellen können, auch für optimistische Menschen. Dabei muss es sich auch gar nicht unbedingt um sehr schwere Krankheiten handeln (Krebs o.ä.).
Auch Krankheiten wie Diabetes, Hypertonie, Grauer Star oder anderes können erst mal einen Schreck verursachen. Mit so etwas müssen manche Menschen erst mal klar kommen, und das geht nicht von einer Sekunde auf die andere. Manchmal auch gar nicht.
Da kommt es dann oft zur Ausblendung. „Etwas woran man nicht denkt und mit was man sich nicht befasst, ist nicht da“, die berühmte Vogelstraußpolitik.
Muppet hat geschrieben:Dann gibt es die 3. Gruppe: die Fantasie Erkrankungen: eine Patientin erklärte mir mehrmals sie habe durch ein Unfall BSE. Da sie auf 2 Beine ging und kein Fell hatte, schien hier etwas schief gelaufen zu
sein :-). Auch habe ich viele Patienten die nicht in die Lage sind überhaupt zu verstehen. Von die hört man auch wilde Geschichten über verschieden Ärzte/Krankenhause und wie sie misshandelt worden seien.
Bezüglich der Patientin mit „BSE“. Schade. Denn anstatt sich darüber lustig zu machen, könnte man die Ängste der Frau auch ernst nehmen, ihr erklären warum dies oder jenes nicht der Fall sein kann.

Was Gerüchte anbelangt, so sollte man auch vorsichtig sein. Denn kein Arzt ist heilig, und kein Krankenhaus ein heiliges Haus.
Was für den einen noch als normal gilt, ist für den anderen mitunter schon Schmerz und Misshandlung. Das ist ein subjektives Gefühl wie das Gefühl der Angst. Deshalb sollte man subjektive Empfindungen auch niemanden absprechen. Denn derjenige, der gerade wegen einer kleinen Spritze panische Angst hat, HAT in dem Moment auch panische Angst. Was für einen selbst womöglich nicht nachvollziehbar ist. Genauso sollte man Geschichten über etwaige schlechte Erfahrungen und Misshandlungen nicht lächerlich machen, denn was einem Patienten davor schon mal in anderen Kliniken oder bei anderen Ärzten passiert ist, wird man ja selbst nicht beurteilen können.
Privat z.B. handhabe ich es so, dass ich Geschichten von mir unbekannten Personen erst mal glaube, da ich keinem Mitmenschen von vornherein unterstelle zu lügen oder zu übertreiben.
Muppet hat geschrieben:Als Patientin hake ich immer nach. Mir würde letztes mal einfach Tabletten ohne Erklärung in die Hand gedruckt. Die Krankenpflegerin war sehr genervt als ich fragte was es dann sei. Solches Verhalten erlebe ich aber eher von Pflegepersonal als Ärzte.
Ich kann mir schon vorstellen warum die Krankenschwester genervt reagiert hat.
Diese bekommt nur die Anweisung die Tätigkeit auszuführen, bzw. jedem um die oder die Uhrzeit die Pillen zu bringen.
Wenn nun aber die richtigen Pillen, korrekt eingeschachtelt wurden und dann seitens des Patienten die Frage kommt „Was ist das?“, dann bedeutet dies, dass bei der Visite anscheinend nicht genau oder gar nicht erklärt wurde, warum dieses Medikament dazu kam. Natürlich kann man sich nun wieder auf den grenzdebilen Patienten, der nichts versteht ausreden. Aber man kann als Arzt auch fragen „haben Sie verstanden um was es sich handelt und warum sie es bekommen?“
Es gibt wohl auch Fälle, wo Pillen einfach dazukommen, ohne auch nur annähernde Information oder Aufklärung. Sowas ist natürlich noch schlimmer, da man das Recht hat Nein zu sagen.

Für die Pflege ist das natürlich nervend und mit Zeitaufwand verbunden, jedem einzelnen nochmal zu erklären was er schluckt.
Muppet hat geschrieben:Ein großes Problem - oft jüngere Ärzte erklären Patienten mit Fachsprache auf. Wenn ein Patient einem IQ von 70 hat, entstehen sehr schnell Missverständnisse. Patient würde zwar aufgeklart, Arzt hätte genauso gut japanisch sprechen können.
Die meisten Menschen verstehen keine medizinische Fachsprache. Wie denn auch?
Dazu braucht es keinen IQ von 70. Oder haben alle Menschen welche keine medizinische Fachsprache verstehen automatisch einen IQ von 70?
Ich kenne viele, viele blitzgescheite Menschen, alle mit hohem IQ, welche aber keine medizinische Fachsprache beherrschen und ohne medizinische Fachsprache aufgeklärt werden wollen.
Ich denke, Flexibilität ist das mindeste was man von einem Arzt erwarten darf.
Andernfalls frage ich mich schon, ob so ein Arzt der darauf nicht eingeht, dann in der Arbeit mit anderen Menschen geeignet ist oder eher fehl am Platz.
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