wiederaufbau nach bestrahlung?

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isi
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wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von isi »

wer kennt sich mit wiederaufbau einer brust aus, die bereits 2002 bestrahlt wurde? wie gross ist das risiko bei silikoneinlage? was ist besser, diep flap oder silikon? was macht mehr probleme? lieber komplett abnehmen oder aufbauen???
jetzt soll doch erst mal die chemo gemacht werden, und so habe ich noch etwas zeit, mich zu entscheiden. eine zweite bestrahlung wurde abgeraten, da man später auch mit problemen rechnen muss, da man die doppelte dosis bekommt. wohlgemerkt, ich spreche von der 2002 befallenen brust, aus der jetzt wieder ein tumor entfernt wurde....
2002-MammaCa re., BET pT2 (4,7cm)/pN0 (0/20)/M0/G3, hormon negativ, p53 neg./ki-67 pos.,Her-2/neu negativ, lob. invasiv-4xEC-Bestrahlung-3xTaxol-->2012-MammaCa re., duktal invasiv, pT1, leicht hormonabh., OP Tumor, Chemo Abraxane/Carboplatin, Ablatio
schneefrau
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von schneefrau »

Hallo Isi,
hast Du mal mit Deinen Ärzten, die Dich jetzt operiert haben, über Deine Fragen gesprochen? Erst einmal, ich kenne mich nicht so gut aus, was die Folgen der Bestrahlung auf das Gewebe und die Haut angeht (ich hatte keine Bestrahlung).
Ich denke aber, dass sowohl Siliconimplantate als auch Aufbau aus eigenem Gewebe nach Bestrahlung gemacht werden, zumindest, wenn die Bestrahlung so lange zurückliegt wie bei Dir.
Wenn Du Dir die Brust einfach abnehmen lässt ohne Rekonstruktion (falls sie überhaupt abgenommen werden muss) , hast Du das geringste Risiko. Es ist im Vergleich zum Aufbau egal womit der kleinere Eingriff.
Man kann nicht so global sagen, dies oder jenes ist besser. Ein Siliconkissen einzulegen, ist kein sehr großer operativer Eingriff, also vom OP-Risiko her nicht so gravierend. Zumal, wenn sowieso eine Mastektomie gemacht werden soll. Es kann diverse OP-Risiken sowieso geben, Nachblutung, Infektion, ect.. Problematischer sehe ich da die Risiken, die mit dem Fremdkörper im Zusammenhang stehen. Es kann Kapselfibrosen geben (mit Verhärtung der Brust), Defekte des Implantats, sprich alle möglichen Spätkomplikationen. Du musst damit rechnen, dass ein Siliconkissen später wieder ausgetauscht werden muss, dass Du also mit einer Operation nicht fertig bist. Wenn Du Glück hast, hält es 10 Jahre, manchmal auch kürzer oder länger. Die Brust verhält sich möglicherweise anders als die gesunde Brust, fühlt sich anders an, steht mehr aufrecht als die andere, wenn Du liegst. Ich weiss nicht, inwiefern Dich sowas stört oder nicht, man kann damit leben, gewiss. Es ist halt ein Fremdkörper.
Ein Aufbau aus Eigengewebe (DIEP-Flap oder Latissimus-dorsi Lappen (vom Rückenmuskel) oder Transplantat aus dem Gesäss ist ein wesentlich größerer Eingriff als die Einlage eines Siliconkissens. Längere OP-Dauer, stärkere Schmerzen, ect. Komplikationen bei und nach der OP sind natürlich auch da möglich, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen, in ca. 1 % stirbt das Implantat ab und wächst nicht an. Dann war alles umsonst. Der Aufbau mit dem Rückenmuskel wird oft in Kombination mit einem Implantat gemacht, die Brust wird dann evtl. nicht ganz so natürlich wie bei einem Diep-Flap, und Du hättest möglicherweise trotz Eigengeweberekonstruktion die Risiken des Fremdkörpers (kommt darauf an, wie groß die Brust werden soll/muss) . Du hast bei so einem Eingriff 2 Baustellen, die Brust und den Bauch /oder Rücken /oder Po. Bei mir war die Brust nach Mastektomie und Rekonstruktion völlig unkompliziert, keine Schmerzen , nichts. Der Bauch dagegen war ein Hammer, stärkste Schmerzen, die nur mit Opiaten zu beherrschen waren in den ersten Tagen. Aber auch das ist nicht bei allen Frauen so, es gibt welche, die stecken das schnell weg. Wenn die OP gut verläuft und keine postoperativen Komplikationen auftreten, bist Du nach einer Eigengeweberekonstruktion ohne Silicon damit fertig. Du hast nicht mit Folgeoperationen zu rechnen wie bei einem Implantat.
Sprich doch mit Deinen Ärzten, wobei viele, die in Brustzentren arbeiten, sich wahrscheinlich auch mit den Aufbautechniken auskennen. Die meisten verwenden Siliconkissen, manche sind bei Eigengeweberekonstruktionen auch nur mit der Latissimus dorsi Technik vertraut und kennen sich mit den anderen OP´s nicht so gut aus. Wenn Du eher zu dem Eigengewebe tendierst, kannst Du im Internet auch die Zentren finden, an denen das gemacht wird und Dir gegebenenfalls dort in Deiner Nähe oder auch woanders einen Beratungstermin holen. Die können Dir dann auch genau sagen, wie das mit der Bestrahlung sich auswirken kann.
Zunächst hoffe ich , dass Du die Chemo gut verkraftest, dazu kann ich Dir leider keine Tips geben, ich hatte keine Chemo. Ich wünsch Dir , dass es Dir bald wieder richtig gut geht.
LG von Schneefrau
isi
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von isi »

liebe schneefrau,
vielen dank für deine tolle und ausführliche rückmeldung.
der Chefarzt hat mir abgeraten von silikon, wobei die oberärztin meinte, dass man es probieren kann, da die Bestrahlung ja schon 12 jahre zurück liegt. ich bin mir nur nicht sicher, ob ich überhaupt so ein Risiko in kauf nehmen möchte... am liebsten einfach weg und gut. wenn ich das machen würde, kann man dann trotzdem später den diep-flap noch machen??? auch wenn die brust vorher komplett weggemacht wurde?
lg
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schneefrau
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von schneefrau »

Hallo Isi,
Ich denke schon, dass das geht. Aber besser ist es, wenn die Haut nicht weggeschnitten ist, was wohl , zumindest teilweise, gemacht wird bei kompletter Mastektomie. Die verbliebene Haut müsste dann später zunächst möglicherweise durch Expander gedehnt werden. Gehen tut das prinzipiell. Bei mir war es so, dass ich wegen des BK 3 OP's hatte. Zunächst Tumorentfernung, nicht sicher im gesunden, weil vorher nicht klar war, dass es ein DCIS war.. Dann Mastektomie mit gleichzeitigem Wiederaufbau. 1 Jahr später wurde die zuvor mitentfernte Brustwarze durch Teilung der anderen geformt. Lass Dir Zeit, bring erst mal die Chemo gut hinter Dich.
Lg von Schneefrau
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von inge payne »

hallo isi,

leider kann ich deine fragen nicht beantworten, aber dafür denke ich oft an dich
und wünsche dir von herzen alles gute.

dicke umarmung
inge
Diagnose 04/2000 im Alter von 46 Jahren,OP 15.5.2000
TNM-Klassifikation: T2, pN1biii (7/12), M0, G3,
Östrogen-Rezeptor , Progesteron-Rezeptor & Her2-Status negativ
Diagnose: invasiv-duktales Mammakarzinom rechts mit Befall des Brustmuskels
Petra S-H
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von Petra S-H »

Liebe Isi,

ich habe gerade - da ich hier wegen des Stammtisch-Threads alle 1-2 Monate noch mal reinschaue - deine Geschichte gelesen.

Ich kenne dich ja auch noch aus den hier so 'vollen' Zeiten Anfang bis Mitte der 2000er-Jahre.

Es tut mir total leid, dass es dich wieder erwischt hat :kopfstreichel: .

Ich vermute, es wird ein neuer kleiner Brustkrebs gewesen sein und kein Lokalrezidiv aus dem alten BK heraus (zumal es nur schwach hormonpositiv ist).
Es hilft sicher nicht viel in der Situation, zu sagen, dass trotz allen Übels beides immer noch deutlich besser ist als eine Metastasierung in andere Körperteilen.
Ich bin recht sicher, dass du das deshalb am Ende gut überstanden haben und dann wieder Ruhe haben wirst.
Natürlich wird aber die Angst tief sitzen, nachdem nach über 11 Jahren erst der Rückfall kam... .

Wie Inge kann ich leider auch nichts weiter zu deinen Fragen zu Bestrahlung und Aufbau sagen (ich selbst hatte damals einen simultanen und gut gelungenen Latissimus-Aufbau und keinerlei Bestrahlung).
Aber Schneefrau hat dir ja schon ausführlich sehr gute Sachen dazu erzählt.

Alles, alles Gute für dich, Isi!!

Petra
"Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück"
(chinesisches Sprichwort)
isi
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von isi »

ihr lieben, morgen geht es los.
docetaxel und carboplatin. wer kann mir dazu erfahrungswerte mitteilen?? carboplatin soll keine offizielle bk-zulassung haben, aber angeblich in studien auch hier super abgeschnitten haben... es soll wohl diskutiert werden, ob es bei patienntinnen mit dem brustkrebs gen gegeben werden soll.... kennt jemand studien darüber? wer hat noch kontakt zu cassandra? sie kannte sich da ja oft sehr gut aus....
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von isi »

inge payne hat geschrieben:hallo isi,

leider kann ich deine fragen nicht beantworten, aber dafür denke ich oft an dich
und wünsche dir von herzen alles gute.

dicke umarmung
inge
Liebe Inge, danke! Drück dich zurück. Lg
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Sabine1
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von Sabine1 »

Liebe Isi,

viele gehen davon aus, dass ein Wiederaufbau mit Silikon nach einer Bestrahlung nicht möglich ist, weil die Haut nicht mehr dehnungsfähig genug ist. Bei mri war das lustigerweise doch möglich, obwohl ich eine Bestrahlung mit Flap hatte, mit dem die Bestrahlungswirkung in der Haut verstärkt wurde.
Ist auch super geworden, ich bin sehr zufrieden, auch wenn keine absolute Symmetrie erreicht werden konnte. Ich habe die andere Brust noch angleichen lassen. Das würde ich aber nicht mehr tun, denn zum einen hat sich das Symmetrieergebnis nicht nennenswert verbessert, zum anderen habe ich in der anderen Brust jetzt Narbenschmerzen, die Brust ist auch empfindlicher geworden. Naja, kann man nicht mehr ändern.
Der plastische Chirurg sagte mir seinerzeit, dass man mit dem Wiederaufbau mit SIlikon jetzt weniger Schwierigkeiten hat, als beim Aufbau mit Eigengewebe, aber eben auch den Nachteil, dass das SIlikon nach ca. 15 Jahren ausgetauscht werden muss. Nun denn, ich bin ja froh, wenn ich mich 15 Jahre nach dem WIederaufbau (das war 2012) noch damit rumärgern muss.
Ist denn schon entschieden, dass bei Dir abladiert werden muss ?

LG Sabine
isi
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von isi »

Sagen die Ärzte zumindest. Zweimal Krebs in der selben Brust. Kann zwar theoretisch auch bestrahlen lassen, aber aufgrund der doppelten Bestrahlung sowie auf der Seite wurde mir davon abgeraten....
Lg
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Re: wiederaufbau nach bestrahlung?

Beitrag von Sabine1 »

ist es denn möglich, gleichzeitig mit der Ablatio den Wiederaufbau zu machen ? Dann ersparst Du Dir mindestens einen weiteren Eingriff mit Vollnarkose etc.....

LG S
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