Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

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MarPod
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Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Hallo und guten Tag,

mein Vater (72 Jahre alt) wird seit zwischenzeitlich drei Jahren mit Nivulomab therapiert. Er leidet an Nierenzellkarzinom und ist einer der - bis jetzt - Glücklichen, die auf diese Therapie gut anspricht. Anfangs wurde die betroffene Niere entfernt und unter der Therapie wurden kleinere Metastasen in Lunge und Leber nicht größer, manche sogar kleiner.

Er bekommt immer 6 Infusionen in definiertem zeitlichen Abstand. Danach Therapiepause. Dann wieder Infusionen.

Seit zwei Wochen (er hat in diesem Zyklus die 5. Infusion bekommen) leidet er nun an Konzentrationsstörungen und Wortfindungsstörungen.

Ich frage mich nun, ob es sich um eine immununvermittelte Nebenwirkung von Nivulomab handeln könnte.

Unter den unspezifisch auftretenden Entzündungen, die beschrieben werden, wird auch die Hypophysitis genannt. Aber Wortfidnungsstörungen als Symptom finde ich nicht.

Hat jemand eine Idee dazu?

( Die MRT hat bis jetzt keine Tumore im Gehirn aufgezeigt)

Freundliche Grüße
Maria
MarPod
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Niemand eine Idee? Fatigue-Syndrom vielleicht?
Oder passt das nicht. Oder eine Entzündung im Gehirn?
Ich muss halt immer darüber nachdenken! Das macht mich richtig fertig.
MarPod
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Man hat nun erneut umfassende Untersuchungen (CT/MRT) vorgenommen. Die Ursache der Störungen ist eine solitäre Metastase im Gehirn.
Da mein Vater einen stabilen Primärtumor hat und ansonsten auch eine gute Konstitution hat, wird es auf eine OP hinauslaufen.

Was mir bisher niemand sagen konnte: Bilden sich die Störungen nach Entfernung wieder zurück? (nicht invasiv)
Wäre Cyberknife nicht besser, weil schonender?
Warum bekommt er gerade auch Kortison? Er hat keine Kopfschmerzen oder sonstige Schmerzen und auch keine Entzündungen...
Hebt das Kortison nicht die Wirkung vom Nivulomab auf?
Das eine regt ja das Immunsystem an und das andere setzt es schachmatt.

Vielleicht kann mir das hier jemand erklären? Wenn ich nachfrage bekomme ich einfach keine klaren Antworten.

LG und vielen Dank
Maria
kosa
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von kosa »

Hallo,
MarPod hat geschrieben:Was mir bisher niemand sagen konnte: Bilden sich die Störungen nach Entfernung wieder zurück? (nicht invasiv)
Das kann auch niemand mit Sicherheit vorhersagen.
MarPod hat geschrieben:Wäre Cyberknife nicht besser, weil schonender?
Schondender sicherlich aber nicht in jedem Fall indiziert. Die Wahl einer bestimmten Therapie, erfolgt immer in Abwägung der möglichen Therapieoptionen mit dem vorliegende Krankheitsbild.
MarPod hat geschrieben:Warum bekommt er gerade auch Kortison? Er hat keine Kopfschmerzen oder sonstige Schmerzen und auch keine Entzündungen...
Der Tumor verursacht eine Hirnschwellung/ Hirnödem. Kortison ist als erste Maßnahme sehr wichtig, da es abschwellend und entündungshemmend wirkt.
MarPod hat geschrieben:Hebt das Kortison nicht die Wirkung vom Nivulomab auf?
Das macht die Behandlung so schwierig, da keine wirksame Chemotherapie zur Verfügung steht.

Gruß
kosa
MarPod
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Hallo Kosa,

vielen Dank für die Antwort!
Es hat sich herausgestellt, dass die Beschwerden durch einen solitären Tumor im Gehirn ausgelöst wurden. Cyberknife scheidet als Methode aus.
Es wurden sehr viele bildgebende Untersuchungen (CT, MRT) und andere Untersuchungen durchgeführt. Aufgrund der ansonsten guten Konstitution hat man hier zu einer zeitnahen OP geraten.
Die Beschwerden (Wortfindungsstörungen) haben sich auch durch das Kortison wieder erheblich gebessert. Ich vermute der Tumor war diesbezüglich gar nicht unbedingt der Hauptauslöser, sondern die Ödeme.

Bis jetzt ist auch noch nicht klar, welche Ursprungszellen der T. hat.

Ich weiß gerade gar nicht wie ich die ganzen Informationen einordnen soll.

Gruß
Maria
MarPod
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Hallo nochmal,

nur zur Info. Der Tumor wurde damals operiert und danach bestrahlt. Bis heute haben sich keine neuen Metastasen im Gehirn gebildet. Lediglich eine Nekrose am Operationsrand ist im MRT noch sichtbar. Diese bildet sich langsam aber stetig zurück. Die Wortfindungsstörungen waren reversibel und mein Vater hatte bis vor Kurzem noch eine ganze Zeit ein gutes Leben.
Leider musste oft Kortison eingesetzt werden. Ohne ein Fachmann zu sein denke ich, da Kortison ja einen völlig,dem bis dahin verwendeten Nivulomab, entgegengesetzten Wirkmechanismus hat, das war mit ein Grund warum trotz gutem Verlauf hinsichtlich der Hirnmetastasen, jetzt Nivulomab nicht mehr wirkt. Es wurde dann versucht auf Pazopanib umzusteigen. Dies jedoch nur 2 Monate lang in relativ geringer Dosis. Leider verweigert mein Vater die typischen Chemotherapeutika. Mit nur noch einer Niere ist die Wahrscheinlichkeit groß diese zu verlieren. Er hat in relativ kurzer Zeit sehr viel Gewicht verloren (knapp 100kg auf 72kg). Er isst nur Minimengen. Er kann nicht mehr richtig sprechen (aber keine Metastasen drücken auf die Stimmbänder, die sind in Ordnung). Soor im Mund wird behandelt. Er hat keinen Hunger und ist unheimlich schwach geworden. Für Zuhause wird nun demnächst ein Bett geliefert. Beginnnende Gelbsucht. Mit dieser rapiden Verschlechterung hätte ich dann doch nicht gerechnet. Ich würde gerne etwas tun, irgendwie helfen.

So ein Mist aber auch....

Gruß
Maria
MarPod
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Re: Immununvermittelte Nebenwirkungen bei Immuntherapie

Beitrag von MarPod »

Ergänzung: Ich dachte anfangs mein Vater hätte ine Nierenzellkarzinom, aber man hat mich berichtigt. Obwohl ihm anfangs, 2014 wegen des Primärtumors eine Niere entfernt wurde, zählt sien Erkrankung als Urothelkarzinom.
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