Bradykardie bei bekannter Herzinsuffizienz?

Koronare Herzerkrankung, Hypertonie, Herzinfarkt, Stents, Herzkatheter, Blutverdünnung, Lungenembolie, Herzklappenfehler etc. Hier können auch EKGs befundet werden. Vgl. öffentliche FB-Gruppe "Smartwatch-EKG"

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agloco
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Bradykardie bei bekannter Herzinsuffizienz?

Beitrag von agloco »

Ich grüße euch/Sie,

ich hätte eine Frage zu meiner Schwester (31). Ich mache es mal Stichpunktartig.

Seit 03.17 diagnostizierte Kardiomyopathie (familär vorbelastet),EF von 25% und derzeit nach Reha ca. 48%. Im EKG T-negativierung, bereits schon vor der Diagnosestellung.
Auch ist eine Schilddrüsenunterfunktion bekannt und sie hatte eine Zeit lang levothyroxin eingenommen. Derzeit nimmt sie Valsartan, Ivabradin und einen Betablocker.
Das Problem ist nun, dass sie ständig sehr bradykard ist mit einem Puls von 40-45. Dazu ständiges Kältegefühl, Gewichtszunahme, Schwindel, Rhytmusstörungen...etc.

Im Langzeit-Ekg wurde dies nicht erkannt, tritt auch spontan auf. Um die Hypothonie zu verbessern (war immer bei 80/50) wurde in der Reha das Valsartan halbiert. Dies hat aber keinen Einfluss auf den Puls. ":/
Sie wurde als fast gesund entlassen aber ihr geht es nicht gut.

Ich habe das Gefühl, dass sie nicht recht ernst genommen wurde.
Im Blut war die Schilddrüse auch unauffällig.

Vielleicht hat jemand eine Idee oder ähnliche Erfahrungen? In welche Richtung könnte man da noch denken?

Ganz liebe Grüße
Alex
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Bradykardie bei bekannter Herzinsuffizienz?

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
"Das Problem ist nun, dass sie ständig sehr bradykard ist mit einem Puls von 40-45. Dazu ständiges Kältegefühl, Gewichtszunahme, Schwindel, Rhytmusstörungen...etc."- das sind die Nebenwirkungen der Medikation. Man könnte die Dosierung bzw. Therapie evtl. überdenken.
Sartan Dosis liegt zwischen 80- 160 mg, Maximaldosis 320 mg. Am ehesten sind aber die Beschwerden auf die doch starke HF- Reduzierung zurück zu führen. Der ß Blocker sowie Ivabradin senken beide die Herzfrequenz.
" In welche Richtung könnte man da noch denken"- die Ursache dürfte daran liegen, dass zwei herzfrequenzsenkende hier zur Anwendung kommen. Evtl. kann hier eine Modifikation erfolgen.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
kk9979
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Re: Bradykardie bei bekannter Herzinsuffizienz?

Beitrag von kk9979 »

Hallo,

ich würde mit dem Arzt sprechen. Wie Dr. Fischer erwähnt hat senken Betablocker und Ivabradin den Puls. Vielleicht kann man die Dosis senken. Vielleicht sogar eines von beiden komplett weg nehmen. Eigentlich habe ich das so Mal gehört,dass man Ivabradin gibt,wenn man keinen Betablocker verträgt. Beide zusammen klingt komisch, aber ich bin ja kein Arzt.

Außerdem, wenn ich höre "Gewichtszunahme und Kältegefühl sowie Schwindel" würde ich direkt nochmal die schilddrüse untersuchen. Du schreibst ja,dass schon Mal lt genommen wurde und eine Unterfunktion bestand. Da würde ich das ganze Programm checken lassen: Ultraschall, tsh, ft3 und ft 4, TPo und TG. Kann nicht verkehrt sein.

Irgendwie muss es ja zu der Unterfunktion gekommen sein.

Es findet sich bestimmt eine Lösung.
agloco
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Re: Bradykardie bei bekannter Herzinsuffizienz?

Beitrag von agloco »

Lieben Dank für deine/Ihre Antwort,

sie hat nun einen Termin für die Schilddrüse gemacht-das komplette Programm mit Echo, Kontrastmittel usw.
Mal schauen was dort bei rauskommt. Sie hätte wohl auch jedes Jahr dort erscheinen sollen.

Das Ivabradin hatte ich als Laie auch schon im Visier. Ich nehme selbst seit 10 Jahren Betablocker und Ivabradin zusammen in gleicher Dosis etwa, da der Blocker den Puls nur gering senkte und immer noch bei 100 in Ruhe war-wie bei meiner Schwester.
Komisch ist nur, dass dieser Pulsabfall spontan auftritt und evt. einen Tag anhällt, dann wieder mehrere Tage halbwegs normal ist.
Was auch dafür sprechen würde ist der Umstand, dass der Puls auch unter Anstrengung bei der Ergometrie nicht deutlich ansteigt. Über 95 ist sie in der Reha nie gekommen. Man hat ihr eine max. Belastungsfrequenz von 110 auferlegt. :shock:

Na wir schauen mal wie das wird. Ich bedanke mich erstmal für die hilfreichen Antworten. Auch dadurch kann ich sie noch mehr motivieren bei diesen beiden Ansätzen zu beginnen-was ja schon geklappt hat.

Danke und liebe Grüße
Alex S.
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