Kammerflimmern von Vater 55

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Elize
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Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Guten Abend ,

mein Vater (55.Jahre )hatte letzte Nacht Kammerflimmern und musste reanimiert werden.
Er hat ein zu großes Herz und nahm dafür seit über einem halben Jahr Tabletten ein.
Ich habe leide keine Angaben wie lange er einen Herzstillstand hatte.
Meine Mutter war bei ihm und sie sagte er röchelte stark und dann kam auch schon der Notarzt ca.5 min später.

Im Augenblick befindet er sich im Künstlichen Koma und im Kälte zustand , er wird morgen wieder langsam aufgewärmt sozusagen um zu schauen wie weit er selber atmen kann.
Wir haben alle große Angst um ihn und auch vor einer sehr großen Hirnbeschädigung.

Es soll ein implantierbarer defibrillator in Planung sein wenn er sich wieder erholt.

Dieses Röcheln bei Kammerflimmer, zählt das schon dazu , für den Sauerstoffstop im Hirn?
Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Morgen,
Dieses Röcheln bei Kammerflimmer, zählt das schon dazu , für den Sauerstoffstop im Hirn?
Leider ja. denn das Herz steht auch beim "Flimmern" funktionell still und transportiert somit kein Blut.

Man muß nun abwarten, wie sich die Aufwachphase gestaltet - wenn wirklich nun 5 Min. bis zum Eintreffen der Rettungskräfte vergangen sind, dann ist das ja ein eher kurzer Zeitraum.

Wurde denn vorher schon eine Herzdruckmassage gemacht?

Dr. A. Flaccus
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Elize
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Es wurde keine Herzdruckmassage gemacht. Meine Mutter rannte hin und her Anruf und alle Türen öffnen und dann vergingen 5min bis Hilfe kam.. Die Ärzte mussten ihn vom Bett holen und auf den Boden lagern.
Dann wurde er reanimiert. Meine Mutter wachte auf da röchelte er und dann erst alles. Somit bekam sein Gehirn länger kein Sauerstoff.

Gibt es unterschiedliche Erfahrungen das ein Patient nach sowas normal leben kann ?
Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Hallo,
Gibt es unterschiedliche Erfahrungen das ein Patient nach sowas normal leben kann ?
Ja - die gibt es.
Es gilt jetzt den weiteren Verlauf ("Aufwachen lassen") abzuwarten.

Aktuell wird man keine Prognosen abgeben können.

Dr. A. Flaccus
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Elize
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Danke für Ihre Antwort.

Nach der heutigen Erkundigung vom Zustand meines Vaters
wurde nur gesagt:

Stabil ( ich weiss momentan nicht was das heißt in dieser Lage )
Temperatur wird weiter erhöht und evt morgen schon
nerven gemessen werden.

Ich hab ziemlich schiss und auch dort hinzugehen.
Darum rufen wir momentan nur an.

Wie lange dauert die Ungewissheit nur..
t.schiller-puls
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von t.schiller-puls »

Sehr geehrte Elize.


Wie lange der Zustand der "Ungewissheit" andauert, wird Ihnen niemand sagen können. Da muss man einfach abwarten und schauen, wie der weitere Verlauf ist.

Ein kleiner Tipp, sicherlich kostet es Überwindung ins Krankenhaus zu gehen, sich zu dem nicht ansprechbaren Vater zu setzen. Das kann ich verstehen, aber gerade jetzt in dieser schweren Zeit braucht er auch Sie! Überwinden Sie sich einfach ;-)

Alles Gute und viel Kraft!


Herzliche Grüße
T. Schiller-Puls
Mit freundlichen Grüßen
T. Schiller-Puls
Elize
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Bedanke mich über die Antwort.

Jeden Tag abwarten und hoffen.

Heute wurde uns mitgeteilt das Sekret aus der Lunge geholt werden muss.
Dazu noch Blut im Stuhlgang.

Die Ärzte wollen sich erst darum kümmern umd weiter zu schreiten.

Jedoch der Kreislauf ist stabil. Was bedeutet das?
Stabil wegen den Geräten oder aus Körper eigener Kraft?

Bekommt er jetzt eine Lungenentzündung und warum aufeinmal Blut im Stuhl.
Sind das Folge Erkrankungen durch das Künstliche Koma?

Freundliche Grüße Elize
Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Hallo,

Ihre Fragen lassen sich leider aus der Ferne ohne weitere Infomationen nicht beantworten.
Es kommen zuviele Ursachen in Frage.

Sie sollten diese Fragen wirklich vor Ort mit den behandelnden Ärzten besprechen.
Die Kollegen können diese Fragen viel besser beantworten.

Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Dr. A. Flaccus, das verstehe ich.

Wir rufen jeden Tag an in auf der Station und der Arzt sagt uns wie der Zustand ist.

Der Zustand ist weiterhin stabil / unverändert -
Es werden Hirnströme gemessen und der Arzt klärte auf was im schlimmsten Fall sein kann.
Das es auch dazu kommen kann, das mein Vater ins Pflegeheim kommen kann aber nie mehr aufwacht oder Hirntot ist.

Meine Mutter bekommt Papiere zu geschickt vom Gericht die nächsten Tage, ist das normal? Nach 4 Tagen?

Warum bekommt sie jetzt Papiere? Steht schon etwas fest, was uns ein Arzt nicht sagen will?
Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Abend,

die Einrichtung einer Betreuung ist in diesem Fall völlig normal.
Es ist gut, wenn sich eine Klinik früh darum kümmert, denn formal dürfen Angehörige erst eine rechtsgültige Entscheidung treffen, wenn eine solche Betreunng eingerichtet ist.

Falls z.B. Operationen oder andere Eingriffe durchgeführt werden müssen, gibt es für die Klinik einen Ansprechpartner, der das dann auch entscheiden darf.

Dennoch möchte ich noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig es ist, mit den Ärzten vor Ort = in der Klinik zu reden!
Dann kann man auch solche Dinge viel leichter besprechen.

Dr. A. Flaccus
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Guten Abend Dr. A. Flaccus,

Sie haben vollkommen recht, das es sich mit Ärzte dort " leichter besprechen lässt "
Ich bin momentan einfach zu labil / ängstlich um dort hinzugehen.
Zu große Angst, ich breche schon in Tränen aus, wenn wir daheim meinen Vater nur als Thema haben.
Mein Bruder, meine Schwester und Mutter fahren dort hin sobald sie die Papiere haben.
Ich lehnte gleich ab, ich schaffe es nicht.

Ich will die Hoffnung nicht aufgeben..
Muppet
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Muppet »

Hallo,
klar ist es beängstigend. Aber, es kann gut sein, dass jemand in seinem Zustand einiges mitkriegt.
D.h. er liegt da alleine.

Geht man hin sieht man alles, die Geräte werden erklärt, die weitere Vorgehensweise kann zusammen besprochen werden.

Das geht nicht am Telefon! So kann man nur eine groben Auskunft geben.

Auch, hat man in die Lage das Gefühl, dass keine sich kümmert, dann setzt Depression ein. Kann tödlicher als die körperliche Erkrankung sein. Man gibt auf.

Wie Herr Flaccus sagt: geh hin!

Gruß
Muppet
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Ihre Worte nehme ich mir zu Herzen,

ich werde zu ihm am Wochenende.

So schmerzhaft das ist, ich mache es für ihn und für mich.
Elize
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Elize »

Hallo alle zusammen,

ich wollte mich wieder melden. Besucht habe ich meinen Vater nach dem 1.mal ziemlich oft.. die Überwindung... war groß.

In dem Zeitraum ist viel passiert, nach einiger Zeit konnte er selbst wieder atmen und war viele Wochen stabil. Sein Blutdruck war gut und sämliche andere Werte ok. Der Antrag auf eine Reha war getan! Er wurde teilweise immer wacher und konnte mit den Augen auch folgen. Reagierte auch auf Geräusche!
Es war ein Hoffnungsschimmer in dieser schweren Situation.

Doch dann, er bekam Fieber das nicht weg gehen wollte. Es hieß er hat eine Infektion, von wo die her kam weiß zu dem Zeitpunkt niemand. Wieder warten - nächster Tag, er hat eine Blutvergiftung.

Bei meinem Vater wurde Nierenversagen festgestellt. Für die Dialyse ist er zu schwach,
sein Kreislauf ist zu schwach, sein Blutdruck sehr sehr niedrig. Er wurde wieder ins Künstliche Koma nun versetzt. Die Lunge ist nun auch angegriffen.

Die Ärztin sagte zu meiner Mutter, das sie nicht mehr viel für ihn tun können. Ich habe es so verstanden, aus dem Koma kann er nicht mehr raus.

Ein ziemlicher Schock für alle! Meine Mutter konnte nicht mehr auf meine Fragen antworten.

Bleibt ein Mensch jetzt solange im Koma bis seine Organe versagen?

:( :( ich weiß irgendwie nicht, was ich denken soll..

Elize
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Re: Kammerflimmern von Vater 55

Beitrag von Dr. A. Flaccus »

Guten Tag,
Bleibt ein Mensch jetzt solange im Koma bis seine Organe versagen?
Das kann man aus der Ferne nicht beantworten.

Ihrer Schilderung nach läßt sich offenbar nur noch wenig für Ihren Vater tun. Da hat ein "künstliches Koma" auch eine Art Schutzwirkung vor Schmerzen und Streß.

Wichtig wäre nun, den weiteren Weg zu besprechen:

Therapie um jeden Preis?
Damit ggfs. Verlängerung des Leidens?
Oder Abbruch der Bemühungen mit der Folge, das Ihr Vater wohl sterben wird?

Diese Entscheidungen müssen vor Ort mit den Ärzten besprochen werden. Viele Dinge gibt es dabei zu berücksichtigen (Lebenswille, Zustand vor dem Ereignis, Einstellung Ihres Vaters zu "aussichtsloser Erkrankung" u.v.m.).

Ich wünsche Ihnen viel Kraft in der Zeit, die jetzt vor Ihnen liegt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. A. Flaccus
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