Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

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Pätt
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Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
ich wende mich mit folgender Frage an Sie.
Mein Arzt verschrieb mir (Ü40, leicht steigendes FSH) aufgrund eines noch bestehenden KiWu 0,1%-Estradiol (5.-25.d) und Progesteron (15.-25.d), um den Zyklus auf 28 Tage zu takten.
Das Takten will partout nicht gelingen.
Unter dieser Hormontherapie waren 3 der letzten 4 Zyklen anovulatorisch und ich hatte zwischenzeitlich Unterleibziehen und ungewöhnlicher Weise auch mal eineige Male eine 1 Tag dauernde Zwischenblutung oder die Blutung blieb ganz aus.
Meine Frage, ob diese Hormontherapie eher kontrazeptiv bei mir wirke, schloss mein Arzt aus.
Er hob das Schilddrüsenpräparat an (trotz ohnehin bereits supprimierten TSH <0,01) und riet mir, ansonsten aber im Takt zu bleiben....ggf. das Progesteron wegzulassen.
Meine Fragen:
1) Was halten Sie von diesem Hormonschema? Kann das 0,1%-Estradiol kontrazeptiv wirken?
2) Besteht eine Chance, dass der Zyklus durch eine höhere Schilddrüsengabe besser zu takten ist?
3) Könnte das Nahrungsergänzungsmittel wie "Maca" helfen, den Zyklus zu takten (in Tierversuchen zeigte sich angeblich dessen reproduktive Wirkung)?
3) Kann ich riskieren, das Estradiol erneut am 5. ZT zu starten (trotz evtl. kaum vorhandender Mens.....ich denke an erhöhte Krebsgefahr....da ich Ü40 bin, möchte ich der PKV aber keine wiederholte Zyklus-/Endometriumkontrolle zumuten).

Vorab schon mal vielen herzlichen Dank für Ihren Rat.
MfG
Pätt
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
Sie meinen doch wohl 1 mg Estradiol, denn ihn Prozent gibt es nur die Salbe und die würde nichts bringen. Man könnte auf 2 mg Estradiol erhöhen. Kommen vermehrt anovulatorische Zyklen zustande, müßte man mit Clomifen stimulieren. Kontrazeptiv ist sie zwar nicht, scheint aber wenig zu nützen. Die SD ist zu stark supprimiert und eine Dosissteigerung wäre falsch, kann nämlich auch zu deutlichen Zyklusstörungen führen bei Überdosierung. Man sollte auch wissen, wie hoch das Prolaktin ist.Progesteron weglassen ist kein guter Rat, eher sogar die Dosis auf 400 mg erhöhen und abends intravaginal einlegen. Auch ist es sinnvoll, die Basaltemperatur zu messen-oftmals viel aussagekräftiger als Hormonuntersuchungen. Dieses Nahrungsergänzungsmittel kenne ich nicht, die entsprechende Homepage verspricht mir zuviel, es kann aber sicher nicht schaden, ob es etwas nützt, darf ich stark bezweifeln. Sie können auch bei schwacher Periode am 5. ZT beginnen, besser wäre aber der Beginn bereits am 3. Zyklustag bei Ihnen. Erhöhte Krebsgefahr besteht nicht.
Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
Pätt
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
lieben herzlichen Dank für Ihren freundlichen eingehenden Rat.
Ich werde Ihre freundlichen Tipps an meinen Arzt weiterleiten.
Mein Arzt verwendet tatsäch Estradiolcrme (0,1% = 1mg pro Hub).
Die bisherige Estradiol-Progesteron-Therapie scheint nicht zielführend (um einen unregelmäßigen 32-Tage-Zyklus auf einen 28-Tage-Zyklus zu takten). Heute stoppt die kaum vorhandene Mens nach 2 Tagen und ich verspüre Mastopathie.
Vor 10 Jahren diagnostizierte man bei mir eine leichte Hypothalamus-Hypophyseninsuffizienz (ggf. aufgrund eines vorangegangenen Schädel-Traumas...oder autoimmunbedingt).
Weitergehende Reproduktionsmaßnahmen möchte angesichts des Alters meiden.
Darf ich eine abschließende Frage stellen:
1) Wäre die ehemals diagnostizierte Hypothalamusinsuffizienz eine Kontraindikation für dieses Hormonschema?
2) Wäre ich nicht ggf. mit meinem alten Zyklus besser `bedient`(dieser war zwar unregelmäßig, dafür aber mit einer kräftigeren Mens/ Eisprüngen)?
3) Können Sie evtl. Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die den Zyklus takten können?
4) Ist die Basaltemperatur unter einer Progesteronsubstitution nicht bereits "manipuliert" und somit nicht mehr aussagekräftig?
Verzeihen Sie bitte den Zeitaufwand.
Lieben herzlichen Dank nochmals! Ich bin v.a. heilfroh zu hören, dass von einer Hormontherapie keine erhöhte Krebsgefahr ausgeht, selbst in dem Fall, dass das Endometrium nicht vollständig abgebaut sein sollte.
VlG,
Pätt
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
ja, ich hätte genauer lesen müssen, Estradiolcreme wird tatsächlich in % angegeben. Da man aber meist Estradiol zum Zweck der Zyklusregulierung oral verabreicht, ging ich davon aus. Man kann auch Creme verwenden, dann aber erhöhen auf 2 mg= 2 Hübe.
Frage 1: nein, keine Kontraindikation.
Frage 2: möglicherweise ja, warum aber in Ihrem Fall Estradiol nicht unterstützen wirkt, kann ich momentan aus der Ferne nicht sagen.
Frage 3: habe zwar auch die IVF-Genehmigung, bin aber mit Nahrungsergänzungsmitteln nicht vertraut. Da fallen mir nur die Phytöstrogene ein. Dazu gibt es frühere Berichte von mir ( Isoflavone, Rotklee etc.) Könnte u.U. unterstützend wirken, ebenso Traubensilberkerze, und Agnus castus in der zweiten Zyklushälfte. Letztere beide zählen aber nicht zu den Nahrungsergänzungsmitteln und werden meist im Klimakterium gegeben, wenn synthetische Hormone nicht erwünscht sind.
Frage 4: Absolut korrekt, daher bevorzuge ich das Gestagen Dydrogesteron ( 10 mg), das keinen thermogenetischen Effekt hat.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Vielen herzlichen Dank für Ihre zahlreichen Ratschläge!

Mein Arzt hat mich aufgrund Ihrer Tipps zu sich einbestellt.
Sie haben mir sehr weitergeholfen.

Möglicherweise bin ich auch schon zu sehr in den Wechseljahren angelangt?
(Interpretiere ich das richtig: Ein Hinweis hierfür wäre der heutige rel. positive LH-Streifentest am 4. ZT?
In dem Fall ließe sich dann werder mit bioidentischen Hormonen, Entgiftung noch mit Kräutern viel ausrichten?).

Den Schilddrüsenhormonpegel richtet mein Arzt übrigens an dem Befinden/Puls des Patienten aus (ich fröstelte trotz TSH <0,01).
Er sagte mir gestern, dass er durch Anheben der Schilddrüsenhormone ggf. auch den von Ihnen zu Bedenken gegegbenen temporären hohen Prolaktinwert in den Griff bekäme.....(?)

Ganz ganz lieben herzlichen Dank für Ihren eingehenden Rat!
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
erhöhtes LH am 4. Tag ist -Sie sehen das völlig richtig- in einem normalen physiologischen Zyklus nicht möglich, frühestens ab ZT 8 bei ausreichend großem Follikel. Erhöhtes LH an diesem ZT und außerhalb der Eisprungzeit spricht für ein Prae/Klimakterium. Estradiolbestimmung würde momentan nicht weiterhelfen. Also haben Sie doch einen erhöhten Prolaktinwert. Der lässt sich auch senken, ohne dass man die SD zu sehr supprimiert. Bei entsprechenden Beschwerden ( Frösteln) wäre evtl. auch die Bestimmung des fT3 und fT4 von Aussagekraft.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
herzlichen Dank für Ihre sehr freundliche eingehende Beratung.
(In der heutigen Sprechstunde ergab sich, dass der Prolaktinwert in der Tat nie gemessen wurde...Erst aufgrund Ihres freundlichen Rates holt mein Arzt das in Kürze nach...glaubt aber nach wie vor durch die Anhebung des "Erfa-Thyroids" (=Schilddrüsenextrakt) die Situation zu bessern, wie bei vielen seiner Patientinnen zuvor....Angeblich läge bei mir eine einem Cortisonmangel geschuldete ft4-Konversionststörung vor....Zeitgleich soll ich Methylprednisolon ergänzen...Die von Ihnen empfohlenen Kräuter werde ich testen (die Uhr lässt sich auch dadurch nicht zurückdrehen?) und ansonsten alsbald den KiWu dreingeben.)
Haben Sie ganz lieben Dank!
LG
hochachtungsvoll Pätt
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
es gibt durchaus Konversionsstörungen, die habehn aber nichts mit dem Cortisol zu tun. Hierfür ist die Deiodase zuständig. T4 ist sehr schwach und eigentlich ein " Prohormon" für das 10 fach stärkere T3. Demzufolge müssten Sie also ein deutlich erniedrigtes T3 bzw. fT3 haben. Prolaktin ist neben anderen zu bestimmenden Hormonwerten bei Kinderwunschpatientinnen obligat. Achtung bei der Entnahme:
früh morgens, zuvor keine " Manipulationen" an der Brust ( Duschen, Cremen etc). Prolaktin wird stark durch gewisse Medikamente beeinflußt, die das Prolaktin dann erhöhen, zu Zyklusstörungen führen bis hin zu ausbleibender Periode. Es gibt Interaktionen zwischen Prolaktin- Schilddrüse- Progesteronbildung.
Grüße Dr. Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Lieben Dank.
Ich habe den Prolaktinwert soeben abnehmen lassen (....leider im frühen Nachmittag).
Vielen lieben herzlichen Dank für Ihre außerordentliche Mühe!!!
MfG,
Pätt
Pätt
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,

darf ich mich ein halbes Jahr später nochmals ratsuchend an Sie wenden?
Mit der oben beschriebene HRT (ab 5. Tag 0,1% Estradiol-Creme, ab 18. Tag Progesteron) ließ sich der Zyklus nicht takten (trotz normwertiger Prolaktinwerte).
Mittlerweile wurde bei mir eine mehrjährige Borreliose und Co-Infektionen diagnostiziert, welche mit einer 6-wöchigen Antibiose behandelt wurden.

Meine Fragen.

1) Kann die Borreliose mitverantwortlich für die Zyklusstörungen gewesen sein (leichte Hypothalamusinsuffizienz)? Könnte sich der Zyklus nach der Antibiose wieder einpendeln? Wäre zusätzlich eine TCM o.ä. erforderlich, um die Lebensenergie zu steigern?

2) Durch den steten Wechsel meiner Therapie (3 Monate mit HRT, aktuell 1,5 Monate ohne) bin ich derzeit ohne Zyklus.
Wem darf ich nach Ihrem Dafürhalten mehr trauen?
- Meine Frauenärztin, die mir dringend abrät vor dem Hintergrund meines schwachen und unregelmäßigen Zyklus, nochmals mit der HRT zu starten (Sie redet von "negativer Rückkopplung des Hypothalamus durch das Östrogen").
- Mein Alternativarzt, der sich verspricht, dass sich der Zyklus unter der o.g. HRT wieder schneller einstellt. Die o.g. "negative Rückkoppelung" gäbe es nicht.


Was den Kinderwunsch anbelangt, rennt mir die Zeit mittlerweile davon.
Aufwändige Reproduktionsmaßnahmen möchte ich nicht ergreifen.

Ich würde gerne Ihren Tipp erfahren:
Darf ich meinem Alternativarzt Glauben schenken und getrost die HRT fortsetzen, weil sie eben nicht "kontraproduktiv/ kontrazeptiv" ist, wie meine FA behauptet?

Vielen herzlichen Dank schon mal vorabfür Ihre freundlichen Bemühungen .
Mit freundlichen Grüßen,
Pätt
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

kurzer Nachtrag:

Evtl. nicht ganz irrelevant:
Nach Absetzen der 3-monatigen HRT hatte ich 1-malig einen Eisprung per excellance nach 14-Tagen mit allen Indizien und durch die Frauenärztin bestätigt.
Wäre das die zukünftige Therapie-Option?
Oder besteht die Chance, dass sich der Zyklus nochmals nach Antiobiose der Borreliose normalisiert?

Vielen Dank nochmals.
Mit freundlichen Grüßen, Pätt
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Abend,
"Darf ich meinem Alternativarzt Glauben schenken und getrost die HRT fortsetzen"- ja, auf jeden Fall.Aber ich würde bei NIchtansprechen eine andere HRT-Therapie für sinnvoller erachten-siehe meinen Text weiter unten.
Ich würde aber sicherheitshalber noch einmal FSH, LH und Estradiol bestimmen lassen.
"Oder besteht die Chance, dass sich der Zyklus nochmals nach Antiobiose der Borreliose normalisiert?"- es gibt keinen Zusammenhang mit Hormonstörungen und Borreliose, daher kann man diese Frage nicht beantworten.
"Mit der oben beschriebene HRT (ab 5. Tag 0,1% Estradiol-Creme, ab 18. Tag Progesteron) ließ sich der Zyklus nicht takten (trotz normwertiger Prolaktinwerte)."- dann war Estradiol in dieser Dosierung nicht ausreichend, man hätte nach 14 Tagen Anwendung die Endometriumhöhe im Ultraschall und die Ovarien beurteilen können und evtl. Estradiol bestimmen können, um zu sehen, wie der Körper auf die Hormone wirkt. Statt der Salbe würde ich 1-2 mg Estradiol als Tbl. von ZT 3- 15 nehmen, dann nur Progesteron allein ( vaginal 200 mg) für 14 Tage.
Grüße Dr. Fischer
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Pätt
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Pätt »

Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,
ich strapaziere Ihre Freundlichkeit über Gebühr....Ich hatte auch übersehen, dass Sie mir letzte Woche bereits zum Thema "Borreliose" geantwortet hatten.

Aus dem Biologiestudium ist mir bekannt, dass es früher Pillen gab, die auf Östogenbasis arbeiteten.....und dass Östrogene ein negatives Feedback auf den Hypothalamus/ die Hypophyse ausüben und einen Abfall des FSH hervorrufen, der zur Atresie der Follikel einer Kohorte führt, so dass maximal der Graaf-Follikel überlebt. Daher schienen mir die Warnungen der FA plausibel und ich war wirklich sehr verunsichert, die HRT durchzuführen.


Abschließende Frage:
(1) Handelt es sich bei den vorgeschlagenen Medikamente um bioidentische Hormone?
(2) Mein Glutathionstatus lag weit ganz extrem der Norm und ...zudem habe ich gerade die Co-Infektionen der Borreliose (EBV und Chlamydien) ausgeheilt und die NNR regeneriert. Besteht die Chance, dass der Zyklus im Anschluss an eine Ausheilung/Substitution wieder funktioniert?
(3) Oder wäre eine seit 1/2 Jahr ständig vorliegende, wenngleich nur schmale Anzeige eines zweiten Streifens auf den LH-Stäbchen ein Hinweis, dass der Zyklus nicht mehr anspringen wird? Mein FSH lag 1x bei
(4) Eine USA-Ärztin wies mich daraufhin, dass es ein Präparat aus dem Amazonas gäbe (von Fr. Dr. Antonia Diaz Rhul in Melbourne), welches die Wechseljahre verschieben könnte, das aber die deutsche Grenze nicht passieren könnte. Den Namen des Präparates verriet Sie nat. nicht. Was halten Sie von "Verschieben von Wechseljahren" mittels NEM? Irreal?
(...)"I have worked with women who had FSH over 200 and we were able to bring it
back down with the supplements. I can help you reduce FSH and balance the
hormones out but I can not guarantee a pregnancy (....)"

Vielen lieben Dank für Ihr extremes Engagement.
Ich werde Ihren freundlichen Therapievorschlag aufgreifen, diesen dem Alternativarzt vorschlagen (bei dem ich leider erst in 1 Monat einen Termin habe), oder hier im Raum Düsseldorf einen FA suchen, der diese Therapie durchführt/rezeptiert.
Durchgehendes Monitoring würde angesichts meines Alters (44) von der PKV nicht mehr erstattet werden.

Sehr geehrter Herr Dr. Fisher, vielen lieben herzlichen Dank nochmals für Ihre freundliche Mühe.
Mit freundlichen Grüßen,
Pätt
Dr.med.Holger Fischer
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Dr.med.Holger Fischer »

Guten Tag,
" früher Pillen gab, die auf Östogenbasis arbeiteten"- die gibt es nach wie vor und wird es solange geben, wie es Antibabypillen gibt, sie enthalten statt Estradiol das Ethinylestradiol, ist 10 mal stärker und hat daher in der Tat den erwünschten Rückkopplungsmechanismus auf das FSH und LH. Es überlebt aber kein einziger Follikel.
:arrow: sie sind synthetisch hergestellt, der strapazierte Ausdruck " bioidentisch" wurde vor einigen Jahren hier schon einmal diskutiert.
:arrow: dazu etwas zu sagen wäre reine Spekulation-sorry.
:arrow: wenn LH reagiert-wenn auch schwach positiv- ist ein mittzyklischer Anstieg vorhanden, ob aber deshalb ein ES stattfindet, vermag nur die Basaltemperatur zu sagen.
:arrow: Verschieben der Wechseljahre geht natürlich immer und zwar mittels HRT.Es ist aber -wie Sie es sicher wünschen- kein echtes Verschieben bzw. Verzögern, es ist lediglich eine Art Scheinregulation, sprich, die Ovarien altern dennoch gemäß dem biologischen Gesetz. Jegliche HRT reduziert dann natürlich FSH, LH wieder in normale Bereiche und lassen das Estradiol wieder ansteigen, nach Absetzen einige Jahre später ist man dann aber gleich-je nach Alter bei Beginn- in der Postmenopause und nicht im Klimakterium.
:arrow: wenn Sie Ihren Zyklus absolut " natürlich" anregen wollen ( müssen), könnte evtl. ein Phytöstrogen helfen, ist aber sehr ungewiss, da eigentlich nur die Symptome wie z.B. Hitzewallungen besser werden, die Laborparameter werden eben leider nicht in bessere Werte gebracht.
Grüße Dr. Fischer
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Ssanne
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Re: Hormontherapie (0.1%Estradiol und Progesteron) bei KiWu

Beitrag von Ssanne »

hallo herr dr. fischer,

würden sie vielleicht meinen beitrag "völlige Erschöpfung nach Eisprung" sich angucken, würde gerne ihre Meinung dazu hören. viele grüße und schon mal danke im voraus, Ssanne
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