augentropfen

Moderator: DMF-Team

dora
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augentropfen

Beitrag von dora »

hallo,

wie lange dauert es bis man nach Augentropfen autofahren kann ß
Die Tropfen sind für das Untersuchen der Netzhaut, da ist man hinterher lichtempfindlich.
Humungus
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Re: augentropfen

Beitrag von Humungus »

Ist abhängig von vielen Dingen:
- genaues Präparat (Neosynephrin/Tropicamid ca. 2 Stunden, Zyklopentolat 24-48 Stunden, Atropin 24-144 Stunden)
- Pupillenbefund vorher (beispielsweise bereits vorher erweiterte Pupille - Verletzung etc., enge Pupille - Pilocarpin-Patient, schlechte Reaktion auf Mydriatika)
- Patient selber.

Bei der Standard-Mydriasis in der Praxis empfehlen wir das Auto für ca. 2 Stunden stehenzulassen, aber es gibt in beide Richtungen Abweichungen, insbesondere abhängig davon, wie intensiv weitgetropft wird. Ist ein Unterschied, ob man nur ein Tröpfchen reingibt oder "mit allem" 10x tropft, um maximale Weitstellung zu kriegen.
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
Feuerblick
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Re: augentropfen

Beitrag von Feuerblick »

Da die Dauer der Weitstellung bei jedem Menschen individuell ist, habe ich meinen Patienten eigentlich immer empfohlen, sich seinen Fahrer zu organisieren oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen. Damit ist man auf der sicheren Seite und muss nicht stundenlang warten...
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
dora
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Re: augentropfen

Beitrag von dora »

Feuerblick hat geschrieben:Da die Dauer der Weitstellung bei jedem Menschen individuell ist, habe ich meinen Patienten eigentlich immer empfohlen, sich seinen Fahrer zu organisieren oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu nehmen. Damit ist man auf der sicheren Seite und muss nicht stundenlang warten...

das geht an meiner Frage vorbei, mir geht es nicht ums Autofahren.
Mir geht es darum wann ich wieder richtig sehe und arbeiten kann.
Feuerblick
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Re: augentropfen

Beitrag von Feuerblick »

dora hat geschrieben:hallo,

wie lange dauert es bis man nach Augentropfen autofahren kann ß
Die Tropfen sind für das Untersuchen der Netzhaut, da ist man hinterher lichtempfindlich.
Hmm, Sie fragten aber doch nur nach Autofahren und nicht nach Arbeiten... Wieso gehen unsere Antworten dann an Ihrer Frage vorbei?

Die Frage nach der Arbeitsfähigkeit ist so einfach nicht zu beantworten, da wir ja nicht wissen, was genau Sie arbeiten. :wink:

Die von Humungus angegebenen Zeiten sind eigentlich eine gute Orientierung. Ob es bei Ihnen individuell etwas schneller geht oder ob Ihre Augen länger brauchen, müssen Sie tatsächlich einmal selbst ausprobieren. Beim nächsten Mal wissen Sie es dann.

Ich persönlich würde einen solchen Termin ja für den Nachmittag bzw. nach dem Feierabend ausmachen. Zumindest wenn es das erste Mal Weittropfen ist...
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Barnie Geröllheimer
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Re: augentropfen

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Mal eine Frage zu Mydriatika:

Haben die Medikamente lediglich Auswirkung auf die Irismuskulatur oder gibt es noch andere (Neben-)Wirkungen, die die Sicht oder Sehschärfe beeinträchtigen?
Der "Waschzettel" für Neosynephrin z.B. gibt nichts dazu her.

Wenn unter Einwirkung eines Mydriatikums lediglich eine Blendenwirkung fehlt, so könnte man diese doch vorübergehend durch eine stenopäische Lücke, eine (missbrauchte) Rasterbrille oder Iriskontaktlinsen ersetzen, oder?
Evtl. reichte schon eine dunkle Sonnenbrille (85% Absorption)?
Ich glaube, manchmal gibt es im Leben nicht genug Steine
Forrest Gump
Humungus
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Re: augentropfen

Beitrag von Humungus »

Barnie Geröllheimer hat geschrieben:Haben die Medikamente lediglich Auswirkung auf die Irismuskulatur oder gibt es noch andere (Neben-)Wirkungen?
Prinzipiell haben alle Augentropfen auch potenzielle Nebenwirkungen. Neben den lokalen (Rötung, Brennen) kann auch ein Teil des Wirkstoffs in das Blut übergehen und systemisch wirken. Da es sich um Wirkstoffe handelt, die entweder den Sympathikus befeuern oder den Parasympathikus lähmen, sind entsprechende vegetative Nebenwirkungen möglich.

Die "Standard-Mydriatika" Tropicamid und Phenylephrin 5% zeigen dies nur in extrem geringer Auswirkung. Anders ist es bei Phenylephrin 10% (das macht selten einen "Herzklabaster"), Cyclopentolat (Müdigkeit, Gesichtsrötung), am ausgeprägtesten sind die NW bei Atropin (wie Cyclo, zusätzlich Benommenheit und manchmal auch Fieber). Dabei ist zu sagen, dass die NW wesentlich stärker sind, wenn das Auge nicht entzündet ist (wie bei einer Uveitis.."Regenbogenhautentzündung" - nicht zucken, Feuerblick...). Jemandem mit Uveitis kann man Atropin reichlich geben, und er merkt es meist wenig, während man beim Gesunden die Tropfen nur in Ausnahmefällen einsetzt und diese bei Kindern verdünnt.

Ein seltener benutztes Langzeitmydriatikum fehlt noch: Scopolamin, das auch für einige Tage wirkt. Hier habe ich teilweise Depressionen erlebt.

Heißt: Mydriatika gehören mit Bedacht und Verstand benutzt und gewählt. Dann sind die zu erwartenden Probleme gering bzw. können vorher angesprochen werden.
Wenn unter Einwirkung eines Mydriatikums lediglich eine Blendenwirkung fehlt, so könnte man diese doch vorübergehend durch eine stenopäische Lücke, eine (missbrauchte) Rasterbrille oder Iriskontaktlinsen ersetzen, oder?
Evtl. reichte schon eine dunkle Sonnenbrille (85% Absorption)?
Sonnenbrille bringt nicht viel, weil auch die Nahakkomodation leidet. Stenopäische Lücke ginge in der Nähe, beim Autofahren verboten.

Es gab übrigens mal Dapiprazol, ein Medikament, das die Mydriasis insbesondere bei Standard-Mydriatika rückgängig machte. Allerdings kam es auch dort zu Nebenwirkungen (insbesondere Akkomodationsproblemen und Augenschmerzen), so dass es mittlerweile wohl aus dem Handel ist.
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Feuerblick
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Re: augentropfen

Beitrag von Feuerblick »

Bei jungen Menschen, meist Damen ab Einsetzen der Pubertät, führt Cyclopentolat übrigens auch gerne mal zu ordentlichen Kreislaufreaktionen mit Hypotonie, Benommenheit bis hin zu kurzer Ohnmacht. Nicht weiter tragisch im medizinischen Sinne, weil innerhalb kürzester Zeit reversibel, aber man sollte drauf vorbereitet sein (auch als Patientin entsprechenden Alters... 8) ).

Das quasi "Antidot" gegen pupillenerweiternde Mittel war übrigens tatsächlich ziemlich unangenehm (tat richtig unangenehm weh) und brachte auch nicht immer den gewünschten Erfolg. Habe da vor Jahren mal den Selbstversuch gestartet, kurz bevor das Zeug außer Handels ging 8)

Sonnenbrille habe ich zumindest an "hellen" Tagen meinen Patienten immer empfohlen. Ist einfach angenehmer, auch wenn es das eigentliche Sehproblem nur unzureichend löst.
Bitte stellen Sie Ihre Fragen nur, wenn Sie die Antwort auch wirklich wissen wollen und nicht Dr. Google vorziehen. ;-)
Barnie Geröllheimer
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Re: augentropfen

Beitrag von Barnie Geröllheimer »

Humungus hat geschrieben:Prinzipiell haben alle Augentropfen auch potenzielle Nebenwirkungen. Neben den lokalen (Rötung, Brennen) kann auch ein Teil des Wirkstoffs in das Blut übergehen und systemisch wirken. Da es sich um Wirkstoffe handelt, die entweder den Sympathikus befeuern oder den Parasympathikus lähmen, sind entsprechende vegetative Nebenwirkungen möglich.
.....
Sonnenbrille bringt nicht viel, weil auch die Nahakkomodation leidet. Stenopäische Lücke ginge in der Nähe, beim Autofahren verboten.
Vielen Dank für die Infos.

Schade, wieder ein Geschäftsmodell gestorben :?
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