Gleitsichtbrille : Vorteile-Nachteile / Pro-und-Contra

[Feuerblick]

@Barnie: Klar, man hat auch schon Pferde vor der Apotheke... Aber in den meisten Fällen ist es nicht eine Konstellation, in der eine Versorgung nicht sinnvoll möglich wäre oder die Fassung, die nicht gefällt. Sondern es handelt sich schlichtweg um eine nicht ausreichend angepasste Fassung, ein Glas, das falsch bestellt oder falsch eingeschliffen wurde etc. Meiner Erfahrung nach.
Bei deinen Fällen steht dem Optiker selbstverständlich frei, dem Kunden zu erklären, warum es nicht funktioniert. Im schlimmsten Fall muss er die Brille zurücknehmen, eine Versorgung ehrlicherweise ablehnen und beim nächsten Mal gleich darüber aufklären, warum das mit der Fassung/den Werten/dieser Konstellation einfach nicht geht. Da ist der Optiker der Fachmann. Und Beratung ist sein Job. Wenn der Kunde es nicht kapiert und trotzdem anders haben will, steht ihm frei, die Versorgung abzulehnen. Oder er muss es klar dokumentieren...
Bei meinen Fällen handelt es sich um Gewährleistungsfälle und bei denen würde ich sehr wohl dem Optiker so lange auf die Füße treten, bis ich für mein vieles Geld das bekomme, was ich bestellt habe.

[Barnie Geröllheimer]

Aber in den meisten Fällen ist es nicht eine Konstellation, in der eine Versorgung nicht sinnvoll möglich wäre oder die Fassung, die nicht gefällt. Sondern es handelt sich schlichtweg um eine nicht ausreichend angepasste Fassung, ein Glas, das falsch bestellt oder falsch eingeschliffen wurde etc. Meiner Erfahrung nach.

Das ist absolut richtig. Leider gibt es genug Fälle, in denen wir Optiker rechtlich einfach die @rschkarte gezogen haben, wenn wir nicht jedes Verkaufsgespräch auf Tonband aufnehmen, um notfalls beweisen zu können, dass man auf dies und jenes hingewiesen hat.
Besonders "prickelnd" sind Kunden, die im Nachhinein erfahren, dass es dünnere Gläser als die gewählten gegeben hatte, die aber schon beim Preis für die normalen Gläser nervös zucken. Kann schon sein, dass man dann die deutlich teureren gar nicht mehr anbot, was einem hinterher vorgeworfen wird.

@Euphemia

Der Preis für die Gläser ist angesichts der Glasstärken so günstig, dass des sich kaum um individualisierte Gläser handeln dürfte, zumindest dann, wenn die Gläser aus hoch lichtbrechendem, dünnerem Material bestehen.
Bei individualisierten Gläsern müssen sog. "Individualparameter" ermittelt und dem Glashersteller weitergegeben werden, sonst kann er unmöglich individualisiert fertigen. Bevor der Optiker solche Werte erheben kann, müsste die Fassung genau vorangepasst worden sein (dabei geht es insbesondere um die Durchbiegung der Fassung und die Vorneigung der Gläserebene).

Individualisierte und dickenreduzierte Gläser im Stärkenbereich bis -11 dpt kosten selbst bei mir 1038 Euro/Paar (allerdings die allerdünnsten und bereits mit allen Beschichtungen)
Noch teurer ginge es nur noch, wenn sich die Gläser in der Sonne einfärben sollen, was ich aber nicht empfehle.

Bei Ihrer Stärke entsteht pro Millimeter Zentrierfehler (für den der Optiker nicht unbedingt verantwortlich ist, wenn z.B. die Gläserstempelung fehlerhaft war) pro Auge eine prismatische Wirkung von ca. 1 Prismendioptrie. Ein kleiner Unterschied zwischen rechtem und linkem Glas und schon wird die Brille unverträglich.
Aber ich spekuliere hier ins Blaue...Ihr Optiker sollte Ihnen mindestens das linke Glas kostenlos austauschen bzw beide, wenn Sie bereit wären, den Mehrpreis für individualisierte Gläser auszugeben. Damit kämen Sie auch Ihrem Optiker ein Stück weit entgegen und er hätte nicht den vollen Verlust für die "missratenen" Gläser, die er nur noch in die Tonne kloppen kann.

[Euphemia]

Ganz herzlichen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Geröllheimer! So kann ich das Ganze besser einordnen.

Bei Ihrer Stärke entsteht pro Millimeter Zentrierfehler (für den der Optiker nicht unbedingt verantwortlich ist, wenn z.B. die Gläserstempelung fehlerhaft war) pro Auge eine prismatische Wirkung von ca. 1 Prismendioptrie.

Vor allem dies hier oberhalb musste ich mir (erneut) ins Gedächtnis rufen.
Dass es bei meinen Werten entscheidend ist, in welchem Millimeter-Abstand und in welcher Neigung die Gläser vor den Augen sitzen, war mir schon klar. Und bei Gleitsichtgläsern ist das dann wohl erst recht von gesteigerter Bedeutung. Die Bezeichnung "individualisierte" Gläser ist jedenfalls überhaupt nicht gefallen.

Wenn alles nix hilft, muss ich möglicherweise weiterhin mit 3 Brillen (Fernbrille, Bildschirmabstand fürs Büro und Lesebrille) hantieren. Man wird sehen.

[Euphemia]

Abschließend möchte ich hier noch kundtun, dass die Herstellerfirma beide Brillengläser kulanzhalber ausgetauscht hat, obwohl natürlich vehement konstatiert wurde, keinen Fehler ausfindig machen zu können.

Was mich wundert: auch das linke Glas wurde erneuert. Dabei hatte ich am linken Glas rein gar nichts auszusetzen gehabt. Das linke Glas war bereits beim ersten Mal einwandfrei.

Verstehen kann ich die Sache nach wie vor nicht. Mein erster wie auch mein zweiter Sehtest verliefen tadellos mit 100 Prozent Sehschärfe. Es interessierte mich wahrlich, woran es gelegen hat... Nun ja, letztendlich soll's mir egal sein. Ich sehe mit meiner neuen Gleitsichtbrille nunmehr ganz ausgezeichnet.