Säure-Basen-Haushalt

Theoretische Grundlagen, Philosophie, Kritik

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cerlina
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Beitrag von cerlina »

So intensiv hab ich mich mit Mark Twain noch nicht beschäftigt, finde mich in den Texten auch nicht wirklich wieder. Den Spruch finde ich trotzdem passend. Auch in der Medizin gibt es nichts, was es nicht gibt und so manches wurde von der medizinischen Forschung lange nicht ernst genommen und fand später Einzug in die Schulmedizin (bestes Beispiel Heliobacter).

Dass ich Sie hier nicht überzeugen kann, wundert mich nicht. Für mich als einfältige Patientin klingt das jedenfalls plausibel und solange mir Schulmediziner keine wirkliche Alternative bieten können, interessieren mich weder doppelblindkontrollierte Studien noch hämische Kritik.
http://www.deam.de/news/2003_3q/20030921a.html
Adromir
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Beitrag von Adromir »

Wenn sie drauf stehen, für erfundene Krankheiten Geld auszugeben, machen sie es doch. Es ist ihr Geld, was sie verpulvern und es ist ihre Gesundheit, die sie auf Spiel setzen, wenn sie mit unwirksamen Therapien (auch wenn sie es nicht wahr haben wollen) herumdoktoren.


Und wenn sie behaupten, daß ihnen die Schulmedizin keine Alternative bieten würde, dann offenbaren sie ein gerütteltes Maß an Realitätsverleugnung, da sie ohne die Errungenschaften der Schulmedizin höchst wahrscheinlich nicht mal das 5. Lebensjahr erreicht hätten, mit einer nicht ganz so geringen Wahrscheinlichkeit noch nicht mal ihre eigene Geburt überlebt hätten.

Denn auch so Dinge wie Hygiene etc. sind Dinge, die aus dem medizinischen Fortschritt und der weitergehenden Entdeckung von Krankheitsursachen folgen. Die meisten alternativmedizinischen Konstrukte haben keinerlei Notwendigkeit für Hygiene, da sie Viren und Bakterien als Krankheitsursache ablehnen.
Dass ich Sie hier nicht überzeugen kann, wundert mich nicht. Für mich als einfältige Patientin klingt das jedenfalls plausibel und solange mir Schulmediziner keine wirkliche Alternative bieten können, interessieren mich weder doppelblindkontrollierte Studien noch hämische Kritik.
Es ist menschlich, daß man gerne einfache Antworten sucht, wenn einem die Realität zum verstehen zu komplex ist.
Ist halt nicht jedermanns Sache sich erst ein fundiertes Grundwissen anzueignen, damit man auch wirklich versteht, warum es geht.
Humungus
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Beitrag von Humungus »

Adromir hat geschrieben:Wenn sie drauf stehen, für erfundene Krankheiten Geld auszugeben, machen sie es doch. Es ist ihr Geld, was sie verpulvern und es ist ihre Gesundheit, die sie auf Spiel setzen, wenn sie mit unwirksamen Therapien (auch wenn sie es nicht wahr haben wollen) herumdoktoren.
Dem stimme ich zu. In Deutschland hat jedermann das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen, mögen sie auch noch so irrational sein.

Im Übrigen lässt sich die Schulmedizin trotz ihrer enormen Trägheit und ihrer teilweisen Verkrustetheit von einem immer überzeugen (auch, wenns manchmal etwas länger dauert): von guten Studien und nachvollziehbaren Ergebnissen. Dies fehlt in der Alternativmedizin fast vollständig. Vielmehr wird auf Einzelfallberichte und sture Behauptungen zurückgegriffen. Wohlweislich, weil dies besser zu manipulieren ist. Die Beispiele, in denen Zauberkünstler Pseudowissenschaft und Trickserei aufdeckten, sind immer wieder erleuchtend.
Adromir hat geschrieben:Die meisten alternativmedizinischen Konstrukte haben keinerlei Notwendigkeit für Hygiene, da sie Viren und Bakterien als Krankheitsursache ablehnen.
Oder sie fordern, wie manche Impfgegner, absichtliche Exposition, um das Immunsystem beispielsweise durch Wildmasern so richtig in Gang zu bringen. So hart es auch klingen mag: auch eine Form der Evolution: die Kinder von Impfgegnern sterben eher.
Cerlina hat geschrieben:...solange mir Schulmediziner keine wirkliche Alternative bieten können, interessieren mich weder doppelblindkontrollierte Studien noch hämische Kritik.
Auch das ist Ihr gutes Recht. Sie dürfen auf den Placebo-Effekt hoffen, und darauf, dass eine wirkungslose Therapie wenigstens nicht schadet.
Adromir hat geschrieben:Es ist menschlich, daß man gerne einfache Antworten sucht, wenn einem die Realität zum verstehen zu komplex ist.
Dem muss ich widersprechen. Naturwissenschaftliche Grundsätze, auch Physiologie, sind eigentlich simpel und mit einfachen Mechanismen nachvollziehbar zu erklären. Gerade dies ist in der Alternativmedizin nicht der Fall. Je mehr man nachbohrt, umso mehr wird in Geschwurbel ausgewichen, weil das Grundprinzip schlicht nicht existiert.

Mal kurz zum Link:

1. Ich frage mich beispielsweise, was eine "Bindegewebsazidose" sein soll, wo doch klar ist, dass es gar nicht das Bidnegewebe gibt, sondern Kompartimente in verschiedenen Körperbereichen. Und jeder weiß (der nachdenken will), dass das Bindegewebe einen engen Kontakt zu den umgebenden Geweben hat, und dass über diesen Weg ein reger Austausch von Ionen stattfinden kann.
2. Wie man Bindegewebe als "phylogenetisch älter" deklarieren kann, will ich nicht verstehen. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Makromoleküle vor der Entstehung der Prokaryoten vorhanden waren, muss man zu der Erkenntnis kommen, dass die Zelle Grundsubstanz organisierten Lebens ist und bleibt.
3. Der Bikarbonatpuffer wird im Körper ganz von selbst "aufgefüllt". Dafür muss man weder teure Mixturen noch "organisch gebundene Elektrolyte" zu sich nehmen. Gesunde Ernährung und genügend Flüssigkeit, und fertig ist die Laube.
4. Einen Artikel kann man auch kurz und präzise fassen. Warum das nicht geschehen ist, dass kann ich mir denken. Macht eben etwas her, wenn man Laien Dinge unter Zuhilfenahme unverständlicher Worte erklärt, das muss doch von einem Fachmann sein - oder?
Augenarzt? Flatrate. Für nur 18 Euro all you can (tr)eat, ein ganzes Quartal lang! DAS ist heutige Gesundheitspolitik.
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Beitrag von Adromir »

Humungus hat geschrieben:Dem muss ich widersprechen. Naturwissenschaftliche Grundsätze, auch Physiologie, sind eigentlich simpel und mit einfachen Mechanismen nachvollziehbar zu erklären. Gerade dies ist in der Alternativmedizin nicht der Fall. Je mehr man nachbohrt, umso mehr wird in Geschwurbel ausgewichen, weil das Grundprinzip schlicht nicht existiert.
Stimmt, die meisten Grundsätze sind recht einfach, aber die daraus entstehenden Zusammenhänge sind meistens sehr komplex und Umfangreich.
z.B. sind die Grundlagen enzymatischer Aktivität mit wenigen Sätzen abgehandelt, was einen aber nicht unbedingt hilft, die Atmungskette und die Schnittpunkte zu anderen Stoffwechselvorgängen zu verstehen ;)

Und geht man zu sehr in die Grundlagen, wenn man dann auf atomarer Ebene Argumentiert, warum etwas möglich ist oder nicht, dann wird es auch wieder hochkomplex.

Trotzdem sollte man gewisse Grundlagen einfach beherrschen und daran hapert es bei den meisten Alternativmedinern und deren Anhängern schon und zwar teilweise so Grundlegend, daß man den Eindruck bekommt, daß sie in den Fächern in der Schule komplett nicht aufgepasst haben oder rein gar nichts verstanden haben.
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